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Etwas mehr als eine Woche ist es her, dass EA und BioWare ihr StarWars-MMORPG „The Old Republic“ auf ein Abo/Free-to-Play-Hybridmodell umgestellt haben. Ausreichend Zeit, um das Game aus der neuen Perspektive des Gratisspielers zu testen und zu bewerten. Da ich nur selten MMORPGs gespielt habe, werde ich meine Wertungen zum Großteil allgemein halten und an möglichen Kriterien vergleichend auf die Vorgänger der „Knights of the Old Republic“-Serie beziehen.
Die Vorgeschichte:
„The Old Republic“ spielt etwa 300 Jahre nach dem letzten KotOR-Ableger und etwa 3600 Jahre vor „Star Wars: Episode IV“. 30 Jahre vor der Handlung des eigentlichen Spieles leitete eine Großoffensive des bislang im geheimen operierenden Sith-Imperiums einen verheerenden galaktischen Krieg ein, in welchem die Republik große Teile ihres ehemaligen Herrschaftsgebietes an das Imperium abtreten musste, bevor ihre Streitkräfte in der Lage waren, den feindlichen Vormarsch zu verlangsamen. Der „Große Galaktische Krieg“ war ab diesem Zeitpunkt ein recht ausgeglichener Kampf, das Gleichgewicht verlagerte sich immer wieder aufgrund von Schlüsselsiegen zu Gunsten der einen oder der anderen Partei, ohne jedoch vollständig zu kippen. Erst eine riskante Militäraktion des Imperiums sorgte für den Wendepunkt in diesem Krieg: Während diplomatischen Verhandlungen auf Alderaan, zu welchem ein Großteil des Jedi-Ordens als Sicherheitspersonal für die republikanischen Abgesandten eingesetzt wurde, infiltrierte ein Stoßtrupp der Sith den Jedi-Tempel auf Coruscant und siegte im daraus resultierenden Kampf. Eine Streitmacht des Imperiums überfiel Coruscant, tötete den Obersten Kanzler und nahm die Hauptwelt der Republik als Geisel. Unter diesen Umständen war die Republik gezwungen, den Vertrag von Coruscant zu unterschreiben, welcher mit diversen Gebietsabtretungen und einem Waffenstillstand verbunden war und den Krieg nach 28 Jahren beendete. Die Jedi mussten Coruscant verlassen und siedelten sich auf ihrer Ursprungswelt Tython an, während die Republik im Begriff ist, ihr Militär erneut aufzubauen…
Die Handlung:
Noch immer besteht der unsichere Frieden zwischen Republik und Sith-Imperium. Überall an den Grenzen flammen kleinere Konflikte auf, Rebellionen entstehen und Widerstandskämpfer attackieren Soldaten der feindlichen Fraktion. So viel zur gemeinen Situation, der weitere Story-Verlauf hängt nämlich stark vom gewählten Charakter ab. Bis jetzt kam ich nur dazu, den republikanischen Soldaten anzuspielen, doch zu dieser Erfahrung später mehr…
Die Fraktionen und Charakterklassen:
Wie ihr sicher bereits erfasst habt, könnt ihr euch in „The Old Republic“ dafür entscheiden, ob ihr für das Sith-Imperium oder die Republik kämpfen wollt. Da es aber auf beiden Seiten nicht nur das Lichtschwert schwingende Machtnutzer gibt, hat BioWare euch die Möglichkeit gegeben, nach der Fraktionswahl aus vier unterschiedlichen Klassen mit je zwei Unterklassen (welche im späteren Spielverlauf festgelegt werden können) auszuwählen. Diese bestehen für das Sith-Imperium aus Kopfgeldjäger, Imperialem Agent, Sith-Krieger und Sith-Inquisitor. Unter dem Link könnt ihr euch ein detailliertes Bild zu jeder Klasse und ihren Fähigkeiten machen. Auf Seiten der Republik kämpfen Soldaten, Schmuggler, Jedi-Ritter sowie Jedi-Botschafter. Jede Klasse bietet ihre ganz persönliche Charakterentwicklung und Geschichte, was es interessant macht, mehrere Spieldurchläufe zu wagen. Auch wenn Gratisspieler einige Einschränkungen erfahren haben, die Charakterklassen und Fraktionen sind auch für sie noch frei wählbar…
Die Spezies:
Anders dagegen sieht es bei den Spezies für die jeweiligen Klassen aus. Zwar können auch Abonnenten zu Beginn des Spiels nicht jede Klassen/Spezies-Kombination auswählen, doch Gratisspieler haben in diesem Punkt wohl die schlechtesten Karten im ganzen Spiel gezogen. Von den insgesamt neun spielbaren Spezies darf der Gratisspieler drei auswählen: Den Menschen, den Zabrak und den Cyborg. Ohne Geld in Kartellmünzen zu investieren ist es auch nicht möglich, weitere Kombinationen freizuschalten. Weitere Spezies sind Chiss, Twi’lek, Miraluka, Mirialaner, Rattataki und reinblütige Sith. Ich für meinen Teil fand die starke Beschränkung in diesem Punkt unschön, stellen doch vor allem die Vielfältigkeit des Universums von Star Wars einen seiner größten Reize dar. Dennoch kann man mit dieser Einschränkung leben, die beiden KotOR-Spiele besaßen immerhin nur die Option auf eine einzige Spezies…
Die Handlungsorte:
In „TOR“ ist es möglich, die Galaxis zu bereisen und sein ganz persönliches Gefühl des Universums zu erhalten. Auf der Liste der zu bereisenden Planeten stehen Tython, Korriban, Nal Hutta, Ord Mantell, Coruscant, Balmorra, Alderaan, Tatooine, Dromund Kaas, Taris, Belsavis, Voss, Hoth, Nar Shaddaa, Corellia, Ilum und Quesh. Eine durchaus eindrucksvolle Liste, auf welcher auch alte Bekannte aus KotOR und den Filmen wieder auftauchen.
Das Gameplay:
Kommen wir zu den interessanten Punkten des Spiels. Das Gameplay entspricht meiner Ansicht nach einem typischen MMORPG-Bild. Gesteuert wird von Haus aus mit „WASD“, Aktionen werden durch einen Klick mit der linken oder rechten Maustaste bzw. mithilfe der Schnelltasten ausgeführt. Keine Neuerungen zu anderen Spielen des Genres, funktioniert aber auch einwandfrei. Gekämpft wird mithilfe von Echtzeit-Aktionen, welche nacheinander durchgeführt werden können und je nach Stärke unterschiedliche Abklingzeiten besitzen. Auch dies ist genre-typisch, leider geht der besondere Charme der KotOR-Ableger, die choreographierten Kämpfe, hierbei verloren. Andere Aspekte der beiden Rollenspiele sind jedoch erhalten geblieben, wie die Möglichkeit der Modifikation von Ausrüstung…
Die Technik:
„The Old Republic“ basiert auf der HeroEngine von Idea Fabrik. Im Gegensatz zu anderen MMORPGs ist es vollständig vertont. Über 900 Sprecher haben alle Dialoge von Haupt- und Nebencharakteren aufgenommen, was im Endeffekt bedeutet: Jeder Charakter, eingeschlossen deines eigenen, spricht. Dies ist überaus eindrucksvoll und ruft Erinnerungen an andere Produktionen von BioWare wach, wie Mass Effect oder Dragon Age. In jedem Fall eine lohnende Investition, welche die Atmosphäre ungemein bereichert…
Das Spielerlebnis eines Gratis-Spielers:
Nach der Umstellung auf das neue „Bezahlmodell“ habe ich es gewagt und begonnen „The Old Republic“ zu spielen. Einen Schritt, den ich anfangs zwar etwas skeptisch bedachte, im Nachhinein aber nicht bereue. Ich war wirklich niedergeschlagen, dass ich meinen Twi’lek-Jedi nicht spielen konnte, doch auch mit meinem menschlichen Soldaten lässt sich arbeiten. Kaum bin ich als Mitglied des Chaos-Trupps auf Ord Mantell gelandet, war der erste Kummer bereits verflogen. Die Atmosphäre ist stimmig, mantellanische Separatisten standen als Ziele bereit und mein republikanischer Patriotismus war geweckt. Die Anfangsphase des Spiels ist zwar MMO-typisch simpel gehalten, aber auch das „Bring/Befreie/Töte“-Prinzip der ersten Missionen weiß irgendwo zu motivieren, hat doch jeder NPC seine eigene kleine Geschichte zu erzählen. Es dauert nicht lange, da bin ich als Elitesoldat der Republik in einer Bergungsmission auf Leben und Tod. Worum es genau geht, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, jedoch könnt ihr euch einer kleinen überraschenden Wende in der Geschichte sicher sein. Auch die Einschränkungen für Gratisspieler fielen bis jetzt kaum ins Gewicht. Das begrenzte Inventar besitzt mit sorgsamer Planung durchaus genug Kapazität und die Anzeige von Titeln ist eher kosmetischer denn praktischer Natur. Die ersten 11 Levels meiner Charakterentwicklung waren mit einer Menge Spaß verbunden und auch das Spiel mit Freunden weiß zu motivieren…
Mein Fazit:
„Star Wars: The Old Republic“ hat alles, was ein anständiges MMORPG benötigt und noch eine gute Portion mehr. Dazu noch das StarWars-Feeling im Gepäck, welches auch den meisten Kummer über die Einschränkungen für Gratisspieler verfliegen lässt. Wenn ihr gerade ausreichend Zeit und Lust auf ein StarWars-MMORPG habt, ist „The Old Republic“ mit Sicherheit keine schlechte Wahl…