Ich stelle euch vor: Civilization V

  • Am Anfang erschuf Sid Himmel und Erde. Und es war gut. Denn die Landschaften, nun erstmals aus sechseckigen Feldern zusammengesetzt, sehen sehr stimmungsvoll aus - und anstatt unentdecktes Territorium durch ein Meer aus Schwärze darzustellen findet sich nun jede frische Zivilisation von hübschen Wölkchen umgeben. Die neugierige Blicke auf fremde Reiche natürlich ebenso zuverlässig unterbinden.


    Gameplay
    Civilization 5 ist ein rundenbasiertes Strategiespiel. Zu Beginn wählt der Spieler einen Protagonisten, um sein dazugehöriges Volk an Reichtum und Macht zu bringen. Dabei hat jeder Protagonist seine Vor- und Nachteile. Will man zum Beispiel eine Seemacht errichten, wählt man am besten Queen Elisabeth, denn diese gewährt einem Bonuspunkte in der Schiffsfahrt. Will man dagegen lieber auf dem Land das Spielziel erreichen, ist man mit Napoleon besser bedient. Diese Neuerung bringt dem Spiel eine gewisse neue Dynamik, mindert gleichzeitig jedoch auch die Identifikation des Spielers mit seinem Volk, da man nicht mehr selber der Herrscher ist.
    Civilization fußt auf der Idee, in einer Art riesigem Brettspiel Zug um Zug die Weltgeschichte nachzuerzählen, indem man eine Nation vom Nomadenstamm der Steinzeit ins Weltraumzeitalter führt.


    Entwickler Firaxis ist jedoch in den Grundsätzen der Spielmechanik von Civilization treu geblieben. Runde für Runde wird aus der Vogelperspektive die Landschaft erkundet, und an strategisch guten Punkten werden Städte errichtet, in denen dann Truppen, Bauarbeiter und Siedler ausgebildet werden.
    Mit den Siedlern werden weitere Städte gegründet. Die Bauarbeiter sind für die Infrastruktur zuständig. Sie errichten Bauernhöfe, Minen, Jagdlager oder andere Gebäude auf jeweils einem der Hexfelder. Und die Truppen sind natürlich zum besiegen der Gegner da. Dabei kämpfen sie gegen andere Truppen oder können Städte einnehmen.



    Forschung ist über dem gesamten Spielverlauf von entscheidender Bedeutung. Je fortgeschrittener die Forschung, desto moderner sind eure Technologien. Daraus resultiert natürlich die militärische Stärke, aber auch neue Weltwunder oder andere Bauten können mit der jeweilig erforderlichen Technologie errichtet werden.



    Ein weiterer wichtiger Faktor, der über Sieg oder Niederlage entscheidet, ist die Zufriedenheit des Volkes. Sind die Bürger nicht zufrieden, kommt es zu Revolten und Aufständen, zudem hören die Städte auf zu wachsen, was wiederum den Verteidigungspunkten der Stadt nicht zugunsten kommt. Der Unzufriedenheit kann man mit Bauten wie einem Stadion entgegenwirken, oder die Politik umstellen.
    Drei Hauptzweige in der Politik sind die Ordnung (Kommunismus), Autokratie und Freiheit. Insgesamt gibt es 10 Politikzweige. Jedoch können nicht alle parallel zueinander aktiv sein. So funktioniert die Frommigkeit nicht mit dem Rationalismus. Jede Politik bietet Vor- und Nachteile. Man sollte diese sinnvol wählen, da man es meistens nie schafft, alle Politikpunkte, die man durch Kultur gewinnt, einzusetzen.


    Modifikation
    Eine große Stärke des Spiels ist die einfache modifizierbarkeit. So wird mit wenigen Klicks die lange Animationszeit von angreifen Fluggeräten halbiert, man spielt auf einer sehr detailreichen Weltkarte mit den richtigen Startpositionen oder die Weltkriegssoldaten bekommen nationspezifisches Aussehen. Mit der Mod R.E.D wird aus Civ 5 kurzerhand das Schlachtfeld des zweiten Weltkrieges.


    Erweiterung: Gods & Kings
    Mit dem AddOn Gods & Kings erhielten als großes neues Feature die Spionage und der Glaube Einzug in das Hauptspiel. Das wird mit neun Weltwunder, 27 Einheiten und 13 Gebäude abgerundet. Spione können die Vorhaben der anderen Anführer aufdecken und die Technologien stehlen. Sie können aber auch in der eigenen Stadt eingesetzt werden um die Spionageabwehr zu erhöhen und somit verhindern, dass Technologien gestohlen werden. Der Glaube ermöglicht das Gründen einer Religion. Diese kann man mit diversen nützlichen Spezifikationen ausstatten wie zum Beispiel das bessere Kämpfen der Einheiten in der Nähe von feindlichen Städten mit derselben Religion.


    Technik
    Genretypisch sind rundenbasierte Rollenspiele keine großen Leistungsfresser und sehen meistens nicht sehr spektakulär aus. Civilization 5 kann hier jedoch Pluspunkte abstauben. Satte Farben, schöne Animationen und die Liebe zum Detail runden die wunderschöne Grafik ab, welche sogar DirectX 11 unterstützt.
    Die tolle Grafik wird durch einen abwechslungsreichen Soundtrack unterlegt, welcher je nach gewähltem Protagonist verschieden ausfällt. So läuft bei Bismarck klassische Musik im Hintergrund, und bei Kaiserin Wu Zetian erklingen asiatisch angehauchte Melodien. Dies verleiht dem Spiel eine ansprechende Atmosphäre und ist die Grundlage für stundenlangen Spielspass.



    Fazit
    Obwohl sich im neusten Teil der Civilizations-Serie nicht viel geändert hat, und es sogar an Umfang fehlt, lohnt es sich wenigstens mal genauer vorbeizuschauen. Nach wie vor kann mich das Spiel stundenlang an den Computer fesseln, ohne dass es auch eine Minute langweilig wird. Durch die ganzen Mods ist es außerdem möglich, immer was anderes auszuprobieren. Einziger negativer Punkt ist die fehlende Möglichkeit, ein persönliches Imperium aufzubauen, was dem Spiel ein wenig die Atmosphäre verdirbt. Im Großen und Ganzen tut dies jedoch recht wenig zur Sache.


    3 Mal editiert, zuletzt von Der Loco ()