Endlich ein Spiel mit Power-Ups!

Seit der E3 im Juni heiß diskutiert, nun nach der Beta hoch umstritten: Die Power-Ups in StarWars: Battlefront. Die Community ist gespalten, die Ansichten gehen weit auseinander, für viele Spieler ist das System der Power-Ups auch ein bedeutender Grund, das Spiel nicht zu kaufen. In der Cantina haben wir euch vor einiger Zeit befragt. Das Ergebnis der Abstimmung (Stand Montag, 18 Uhr) spiegelt in etwa die Meinung der gesamten Community wieder: Klare Stimmen gibt es wenige, die Mitglieder der Battlefront-Cantina bewerteten die Power-Ups im Spiel von "Sehr gut" bis "Sehr schlecht". Natürlich ist die Umfrage nicht repräsentativ zu verstehen, dennoch stellt sie uns vor Augen, wie breit gefächert die Ansichten in dieser Diskussion sind.


Und sehr oft kommen in dieser wichtigen Diskussion vor allem die Nachteile des Systems der Power-Ups zur Geltung. Man mag fast glauben nach all den Wochen der Streiterei, es gebe keine Vorteile und das Spiel sei verdammt und zum Scheitern verurteilt.
Und doch stelle ich die These auf, dass gerade StarWars: Battlefront das neue System der Waffen-, Helden- und Fahrzeugvergabe gut tut und es für mich gerade deswegen reizvoll und spielbar macht.





Power-Ups: Form, Farbe, Fähigkeit


Beim Angriff der Kampfläufer sind sie überall auf der Karte verstreut: Auf offener Ebene, an Abhängen oder auf erhöhten Positionen versteckt. In der Abwurfzone auf dem Lava-Planeten Sullust, wie auch im Überlebensmodus auf Tatooine, sind sie ausschlaggebende Bestandteile über Sieg und Niederlage, da sie nur aus auf die Karte herabstürzenden Pods geborgen werden können und begrenzt verfügbar sind. Power-Ups erweitern unser Repertoire durch Waffen wie Granate & Geschützen, Helden wie Luke Skywalker, seinen Kontrahenten Darth Vader und durch Fahrzeuge, die der Spieler zum Teil selbst steuern kann, wie es beim AT-ST und diversen Flugvehikeln in der Beta der Fall war.



Einige der aufsammelbaren Fähigkeiten-Zusätze sind beliebt (etwa der Thermal-Imploder, signifikant durch sein unüberhörbares Geräusch der Im- und Explosion) und werden oft und ergänzend im Schlachtfeld eingesetzt, andere Power-Ups wie das aufstellbare Geschütz sieht man eher seltener.
Durch ihre hellblaue Farbe und die transparente Beschaffenheit fallen sie auf dem eh schon bläulich-weiß farbenen Planten Hoth kaum auf, sind dagegen auf deutlich kontrastfarbenen Oberflächen wie auf Tatooine oder Sullust deutlicher zu erkennen und stechen direkt ins Auge. Es lässt sich darüber streiten, ob es ratsam ist, die Power-Ups in ihrer Farbgebung möglichst konträr zur Planetenoberfläche zu gestalten oder sie der Farbe des Planeten anzupassen. Beides birgt seine Vor- und Nachteile: Heben die auf der Karte verteiliten Power-Ups sich deutlich von ihrer Außenumgebung ab, stechen sie zwar ins Auge und vermindern womöglich das atmosphärische Gefühl der Umwelt, lassen sich aber aufgrund ihrer Beschaffenheit zielgerichtet ansteuern. Im Modus der Jägerstaffel, den wir exklusiv auf der gamescom im August antesten konnten, war der Kontrast zwischen Power-Up und der Umgebung immens wichtig: Nur so ließen sich die kleinen Dinger am Boden der Map direkt ansteuern und aufsammeln ohne das der Boden noch mehr Tode forderte, als er ohnehin schon durch Klippen und Geschütze tat.





Der Zufall entscheidet


Während die Power-Ups für Fahr- und Flugzeuge offensichtlich erkennbar und damit direkt anzusteuern sind, verbirgt sich hinter dem Power-Up für zusätzliches Equipment allein der Zufall, der entscheidet, ob wir einen mächtigen Thermal-Imploder unser eigen nennen dürfen oder ob wir unpassenderweise eine Ionen-Granate in die Hand gedrückt bekommen, obwohl wir gerade Infanterie bekämpfen. Letztere macht zwar auch Schaden bei den Bodensoldaten, so wirklich effektiv ist sie aber nur gegen feindliche Fahrzeuge (etwa gegen einen AT-ST, dem man gut und gerne mal eben über die Hälfte seiner Lebensanzeige berauben darf).
Unterstützend sind in jedem Falle alle Power-Ups, doch je nachdem in welcher Situation wir uns befinden, fiebern wir der einen Waffe mehr entgegen als der anderen. So kann ein aufstellbares Geschütz gegen Infanterie schnell unbrauchbar werden, wenn wir den AT-ST auf der gegenüberliegenden Seite der Düne bekämpfen müssen, ehe dieser uns und unsere Team-Kameraden ausräuchert.


Der Zufall entscheidet also nicht nur über unser Kriesgerät, er ist vor allem kriegsentscheidend. Zur richtigen Zeit einen Orbital-Strike auf Seiten der Rebellen kann einen der zwei AT-ATs vernichten und damit über Sieg oder Niederlage bestimmen.


Natürlich frustriert es, wenn wir zu Hauf nicht brauchbares Equipment zur Verfügung gestellt bekommen, welches wir eventuell sogar sinnfrei verwenden, nur um den Slot wieder frei zu bekommen, dennoch gab es vor allem im Teamspeak oft Momente des Jubels, wenn ein Spieler mit seinem Thermal-Imploder eine Gruppe Rebellen vernichten konnte oder das Squad-Shield vor den Lasern des Kampfläufers schützte. Diese Momente des Hochgefühls sind es doch, die den zufälligen Inhalt der Power-Ups für das Spiel relevant und wertvoll gestalten.





Voll besetzt in die Schlacht


Großes Konfliktpotential in zahlreichen Foren hat aber vor allem die Frage nach dem Grund der Fahrzeugspawns durch Power-Ups ergeben. Wieso, ist der Konsens, den ich vielerlei gelesen habe, sind die Fahrzeuge nicht direkt auf der Map verfügbar, sodass ich nur hinlaufen, einsteigen und losfliegen oder fahren brauche?
Sind Power-Ups gerade in diesem Falle nicht der Atmosphärekiller schlechthin, wenn ich via Power-Up mein Fahrzeug erst "rufen" und anschließend über eine Einleitungssequenz mein Fahrzeug besteige und damit erst die Map betrete?
DICE versucht mit den Power-Ups die Spieler direkt in der Schlacht zu halten, sie sollen nicht an ihrer Basis auf den nächsten AT-ST, TIE-Fighter oder A-Wing warten, sondern direkt an vorderster Front ihre Teamkameraden unterstützen, Uplinks beschützen oder mithilfe wertvoller Power-Ups hart umkämpfte Punkte verteidigen.
Das ist der eine Punkt, doch er rechtfertigt nicht ganz, weshalb Fahrzeuge dennoch nicht direkt auf der Karte erscheinen, schließlich sind alle Power-Ups, die kein zusätzliches Waffen-Equipment bereithalten, sondern direkt dazu einladen, Fahr- und Flugzeuge zu steuern, an fest platzierten Punkten auf der Map wiederzufinden. Werden Uplinks zerstört, erscheinen diese Power-Ups an anderer Stelle an der Front erneut - wieder an einer festen Stelle. Das macht es einfach nach ein paar Runden, seine "Wunschfahrzeuge" zu finden, egal, welche Seite auf Hoth gerade am gewinnen war.
Doch warum sind anstelle der Power-Ups nicht an diesen Stellen Fahrzeuge vorzufinden?


Unbesetzte Fahrzeuge sind tatsächlich für mich der größere Stimmungskiller als ein simples, kleines, blau leuchtendes Power-Up. Stünde stattdessen an dieser Stelle mitten in der Schlacht ein unbesetzter AT-ST - das würde für mich keinen Sinn ergeben. Warum auch sollten unbesetzte Fahrzeuge mitten auf dem Schlachtfeld stehen? Viel atmosphärischer ist es doch, wenn hinter der Schneedüne urplötzlich ein AT-ST erscheint, der zuvor noch wenige Meter zum Schlachtfeld laufen musste, ehe er die gegnerischen rebellischen Soldaten unter Beschuss nehmen kann.
In Star Wars: Battlefront 2 war gerade dies nicht der Fall und ist im neuen Battlefront deutlich besser gelöst worden. Da nehme ich auch eine Einleitungssequenz in Kauf, die mich erst in das Fahrzeug einsteigen lässt.





Erfrischend anders


Man sollte meinen, ich sei hier gänzlich falsch, wenn ich ein Battlefront mit Power-Ups einem ohne vorziehen würde. Ich könnte mich doch anderen Spiele-Genres zuwenden, wenn ich so vernarrt in Power-Ups sei.
Tatsächlich sind für mich gerade die Power-Ups ein ausschlaggebender Punkt, warum das neue Star Wars: Battlefront gut wird. Denn es ist endlich anders als seine Vorgänger, ja es hebt sich sehr stark von seinen älteren Geschwistern ab.
Vor einiger Zeit tauchte erneut bisher ungesehenes Video-Material des einstigen Star Wars: Battlefront 3 auf, das nie erschienen ist. Einige Forenuser reagierten freudig erregt, mich ließen die Sequenzen kalt, denn sie erinnerten mich 1 zu 1 an den zweiten Teil der Serie, den ich hunderte Stunden gespielt hatte. Klar, das hat seine Vorteile und es gab auch einige nette Features (etwa die Verbindung der Raum- und Bodenkämpfe zu einer gewaltigen Schlacht), doch alles in allem war das gezeigte Material dem 2er so ähnlich, das ich keinen Anreiz mehr hätte, dieses Game spielen zu wollen.
Nun präsentiert uns DICE einen sehr interessanten Reboot der Reihe mit atemberaubender Grafik, einer wundervollen Sound-Kulisse und.. ja, Power-Ups. Ich war lange Zeit sehr skeptisch gegenüber diesem neuen Feature und habe lange Zeit DICE' Entscheidung kritisiert. Seit der Beta bin ich der Überzeugung, das es gerade die Power-Ups sind, die meine Lust auf ein neues Battlefront neu entfacht haben und das diese Entscheidung eben auch viele Vorteile birgt, die oft außer Acht gelassen werden, da mit alter Tradition gebrochen wurde.





Es sind noch exakt 9 Tage, ehe das neue Star Wars: Battlefront erscheint - mit Power-Ups - und ich freue mich.