Die Geheimnisse der Jedi-Archive

  • Charaktere: (in order of appearance)
    Jayen Bragg - Jedi-Anwärter
    Meister Noo'dorr - Jedi-Meister
    Yan Sol Perran - Jedi-Ritter
    Azael Xenex - Jedi-Ritter
    Adis Gabo - Jedi-Kampfmeister

    Prolog


    PPFFFFIIIIIIHHHHH...


    Ein Pfeifen ist alles was Jayen gerade hört. Sein Innenohr hat sich wohl noch nicht ganz von der Explosion erholt. Das Pfeifen wird leiser und Jayen öffnet seine Augen. Es dauert einen kurzen Moment, bis sich sein Sehapparat angepasst hat an das Licht und er ein scharfes Bild sieht. Mit seiner steigenden Wahrnehmung, nimmt auch die Anzahl an Fragen zu, die er sich stellt. Wo bin ich? Was ist passiert? sind wohl die zwei offensichtlichsten Fragen, die ihm im Kopf rumschwirren. Jayen versucht sich aufzusetzen in seinem Bett und merkt sehr schnell, wie gerädert sein Körper ist.
    Mit dem Perspektivwechel durch das Aufsitzen wird dem Jedi jedoch klar wo er sich befindet. Dies ist kein neuer Ort, er ist nicht in Gefahr, sondern er befindet sich auf der medizinischen Station des Tempels. Ein Ort den er schon viel zu häufig aufsuchen musste. Einmal hatte er sich im Training nicht rechtzeitig gegen einen Blasterschuss wehren können - der Beste im Kampf war Jayen nie in seiner Gruppe - und hatte einen ganzen Tag auf der Station verbracht, um die Blasterverbrennungen heilen zu lassen. Eigentlich war die Verletzung klein und es wäre möglich gewesen, dass man ihn schnell hätte aufpäppeln können, aber er hatte an diesem Tag keine Lust auf die Häme der anderen Auszubildenden und entschloss sich auf der Station zu bleiben und die langsame natürliche Heilung abzuwarten. Eine Sache die sein Ausbilder immer gerne gesehen hat. Meistens mit den Worten: "Lernt die Macht als Verbündeten zu sehen. Seht wie sie eure Wunden heilt und spürt ihre Präsenz. Seid euch der großen Verantwortung eines Jedi bewusst und seid nicht allzu leichtfertig mit euren Waffen. Setzt sie ein, wenn es nötig ist, aber tut dies nur für den Frieden und den Erhalt der Macht."


    Jayen wird aus seinen Gedanken gerissen, als ein Medizin-Droide die Station betritt und sich ihm widmet.
    "Was ist passiert? Warum bin ich schon wieder hier?" fragt er verwirrt, weil ihm jegliche Erinnerung an den Vorfall, der für seinen Aufenthalt gesorgt hatte, fehlt.
    "Ihr wart mit eurer Prüfung beschäftigt. Ihr solltet eine dunkle Präsenz aufspüren - irgendein Monster - und diese Ausschalten um Frieden in die Macht zu bringen. Dabei ist wohl eine eurer Fallen explodiert und ihr seid hier gelandet", antwortet der Droide.
    "Habe ich meine Prüfung bestanden?", fragt Jayen.
    "Ich weiß es nicht. Ich bin nur ein Droide. Doch Meister Noo'dorr hatte mich gebeten dir das zu geben."
    Der Droide reicht Jayen einen Zettel. Es steht nicht viel auf dem Zettel drauf. "Komm in die Jedi Archive Jayen Bragg und setze deine Fähigkeiten für den Rat und für die Macht ein. Möge die Macht mit dir sein", las Jayen.
    Die Jedi-Archive? In seiner Ausbildung war Jayen dort häufig. Es gab viel zu entdecken von seltsamen Tieren und aufregenden Planeten. Jayen träumte häufig davon im Auftrage des Rates diese ganzen Planeten bereisen zu dürfen. Als ein Gossenkind auf Coruscant geboren, hatte er nicht viel gesehen. Auch als man ihn entdeckte und er im Jedi-Tempel ausgebildet wurde, verließ er den Tempel nie wirklich. Als junger Jedi wurde er nicht unter einem Meister als Padawan ausgebildet, sondern in der Akademie zum Jedi gemacht. Nur die wenigsten aus der Akademie wurden von einem Meister als Padawan aufgenommen, um mit ihm dem Rat zu dienen. Die meisten anderen waren für viele kleinere Dinge ausgebildet, die nunmal auch getan werden mussten, um einen funktionierenden Jedi-Orden zu sichern.


    Jayen zieht sich seine Robe über und verstaute den Zettel in einer Tasche, die der Jedi immer mit sich führte. Er machte sich auf den Weg zu den Archiven und kam dazu, zu überlegen, was ihn wohl erwartete. Der Rat würde ihn möglicherweise die Archive weiter studieren lassen. Durch das weitere Lernen der Geschichte ist es möglich, dass die Jedi lernen, wie der Frieden der Macht erreicht werden kann. Er betritt den Raum, in dem Meister Noo'dorr normalerweise arbeitet, doch dieser ist nicht da. Stattdessen ist noch jemand im Raum, der scheinbar auch auf den Meister wartet...

  • "Gut gemacht! Das war's für heute. Ruht euch etwas aus." Yan Sol Perran war zufrieden mit seinen Schülern. Sie hatten die heutige Lektion zu seiner Zufriedenheit gemeistert. Einige der jungen Jedi konnten wirklich gut mit dem Lichtschwert umgehen, andere mussten sich etwas mehr anstrengen, doch keiner der heutigen Teilnehmer bereitete ihm Sorgen. Nicht alle von ihnen würden ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem Lichtschwert je im Einsatz unter Beweis stellen müssen, doch er wollte jeden Einzelnen so gut wie möglich darauf vorbereiten. Er wartete, bis alle Schüler den Trainingsraum verlassen hatten und begann dann, aufzuräumen. Er mochte seine Arbeit im Ausbildungskorps, auch wenn er den Tempel so schon eine ganze Weile nicht mehr verlassen hatte. Zumindest komme ich mit anderen Personen in Kontakt, dachte Yan. Dies war auch der Grund, warum er den Posten bei der Tempelwache abgelehnt hatte. Auch so unterstand er Meister Gabo. Den ganzen Tag jedoch nur Wache stehen, das war nicht sein Leben. Eventuell würde sich er ja, nachdem er seinen aktuellen Ausbildungszug abgeschlossen hatte, wieder für ein paar Außeneinsätze melden. Nachdem er wieder Ordnung in den Trainingsraum gebracht hatte, nahm er einen kleinen Metallkubus aus einem Wandschrank und setzte sich in die Mitte des Raumes. Er stellte den Würfel vor sich auf den Boden und schloss die Augen. Er spürte, wie die Macht ihn durchdrang, die vielen Lebensformen Im Tempel, einige stärker, andere schwächer leuchtend vor seinem inneren Auge. Er spürte den Metallkubus vor sich, kalt und leer. Er fokussierte seinen Geist auf den Würfel und startete den Versuch, ihn in die Luft zu heben. Langsam und torkelnd erhob sich der faustgroße Gegenstand und begann, etwa einen halben Meter über dem Boden zu schweben. Yan verstärkte seine Konzentration mit dem Ziel, den Kubus zu stabilisieren, was jedoch nur von mäßigem Erfolg geprägt war. Seine telekinetischen Machtfähigkeiten waren schon immer seine größte Schwäche gewesen. Er schaffte es einfach nicht, größere Gegenstände länger als ein paar Sekunden anzuheben, wenn er sie denn überhaupt bewegen konnte. Kleine Gegenstände wie der vor ihm schwebende Würfel waren zu bewältigen, jedoch hatte er bei Weitem nicht die Kontrolle über ihn, die er sich wünschte. Das Problem ließ sich direkt auf ähnliche Gegenstände übertragen: Einer der Gründe, warum er zwei Lichtschwerter führte, war die Unfähigkeit, die Waffe im Falle eines Verlustes präzise in seine Hand zurückkehren zu lassen, was ihm auf einer Mission mit Meisterin Felak beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Er trainierte zwar fortwährend und konnte sich in den letzten Jahrzehnten auch ein Stück weit verbessern, aber der Fortschritt war mehr als schleppend. Er hatte sogar die Archive des Ordens studiert, doch auch dies war im Ergebnis wenig hilfreich gewesen. Eventuell könnten ihm die Geheimnisse der Holocrons helfen, doch auf diese hatte er als Ritter keinen Zugriff. Und nur die Macht wusste, ob er je ein Meister werden würde. Während er den Kubus weiter in der Luft hielt, gab sich Yan weiter der Macht hin und tauchte tiefer in ihren Fluss ein. Er ließ seine Gedanken kreisen, Raum und Zeit hatten keine Bedeutung mehr. Er horchte auf sein Inneres und begann zu meditieren...


    "Ausbilder Sol Perran?" Die Stimme drang gedämpft in seinen Verstand. "Ausbilder Sol Perran!" Yans Geist kehrte in die Wirklichkeit zurück. Er öffnete die Augen und der Metallkubus stürzte mit einem lauten Scheppern vor ihm auf den Boden. In der Tür zum Ausbildungsraum stand ein junger, ihm nicht näher bekannter Mensch in den typischen Ordensgewändern. "Was gibt es?", fragte Yan. "Das Training ist für heute vorbei." Der junge Mann schaute ihn verdutzt an. "Ich bin nicht hier, um zu trainieren. Meister Noo'dorr schickt nach euch." Yan hob eine Augenbraue. "Meister Noo'dorr?" Es war ungewöhnlich, dass jemand anderes als Meister Gabo nach ihm schickte. "Worum geht es?" Der junge Mann zuckte mit den Schultern und antwortete: "Ich weiß es nicht, aber ich soll euch zu den Archiven begleiten." Yan nickte und erhob sich. Er hob den Würfel auf und legte ihn zurück in den Schrank. Als ob ich nicht wüsste, wie ich zu den Archiven gelange, dachte Yan etwas schroff, aber ließ sich gegenüber dem jungen Jedi nichts anmerken. Er erfüllte schließlich nur seinen Auftrag. Yan verschloss alle Schränke und wandte sich dann an seinen Begleiter. "Wir können gehen." Sein Gegenüber nickte und gemeinsam verließen sie den Trainingsraum.


    Der Weg zu den Archiven dauerte nicht lang. Der Tempel war nicht übermäßig voll und die wenigen Jedi, denen sie über den Weg liefen, gingen ihren eigenen Angelegenheiten nach. Er schätzte die Vielfalt der Wesen, die dem Orden angehörten. Spezies oder Geschlecht spielten unter den Jedi keine Rolle, durch die Ausbildung im Tempel waren sie so etwas wie eine große Familie. Selbst Vertreter seltener Gruppen waren hier auffällig unauffällig. Die Blicke hier fielen öfter auf seine schwarze Robe, als sie auf einen an einer Stange tanzenden Gamorreaner fallen würden. Einmal hatte ihn ein Kollege aus dem Ausbildungskorps gefragt, ob Yans Kleidungsstil seine innersten Wesenszüge widerspiegeln würde. Er hatte nur müde gelächelt. Als ob eine dunkle Robe mich zu einem schlechteren Menschen machen würde, ging es Yan durch den Kopf. Die wirklich wichtigen Leute hatte seine Robenwahl nie gestört. "Wir sind da." Sie machten vor einem kleinen Raum halt, die Tür stand offen. Der junge Jedi bedeutete ihm, hinein zu gehen. "Meister Noo'dorr wird in Kürze bei euch sein." Yan nickte und betrat den Raum. Es war ein ein typischer Arbeitsraum eines Jedi-Meisters in den Archiven. Einige Tische standen im Raum verteilt herum, im hinteren Bereich ein massiverer Schreibtisch, an den Wänden erhoben sich Regale vom Boden bis zur Decke. Yan setzte sich auf einen der Tische und begann zu warten. Bereits nach wenigen Minuten betrat eine weitere Person den Raum. Er hob den Blick. Es war nicht Meister Noo'dorr, sondern ein junger Jedi. Er war sich nicht sicher, ob er ihn schon einmal gesehen hatte. Möglicherweise hatte er Mal an einer Trainingseinheit bei ihm teilgenommen, doch ein Name kam ihm nicht in den Sinn. Er nickte ihm zum Gruß zu. "Meister Noo'dorr ist noch nicht hier, aber er soll bald eintreffe", sagte Yan. "Bis dahin brauchst du nicht dort vorn stehen zu bleiben. Setz dich." Yan lehnte sich etwas zurück. Ich bin wirklich gespannt, warum der Meister mich hergebeten hat...

  • Jayen betrat nach dieser Aufforderung den Raum und setzte sich dem anderen Jedi gegenüber. Ihn verließ das Gefühl nicht, dass dieser ihm bekannt vorkam. Es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass einer der Kampfausbilder des Ordens vor ihm saß. Zugegeben, Jayen wurde von ihm noch nicht unterrichtet, was vermutlich daran lag, dass er versuchte nur an Trainings mit zwei Lichtschwertern teilzunehmen, wenn es wirklich sein musste. Im Orden gab es die Möglichkeiten sich in verschieden Richtungen weiterzubilden. Natürlich war ein gewisser Kern in der Ausbildung immer gegeben, doch gab es die Möglichkeit sich bei den Kampftechniken ein bisschen zu beschränken. Zumindest war dies bis jetzt so und Jayen hatte für seine Abneigung dem Kampf gegenüber schon häufig Kritik geerntet. Ihm war bewusst, dass er für die Ernennung zum Jedi-Ritter noch einiges lernen müsse, dies umfasste auch die Fertigkeiten im Umgang mit einer zweiten Klinge.
    Den Ausbilder gegenüber hatte Jayen immer beobachtet, wie er Gruppen im Umgang mit zwei Schwertern unterwies, was erklärte, weshalb sie sich noch nicht persönlich kannten. Die Vermutung, dass er hierher gesandt wurde, um im Kampf weitergebildet zu werden, wuchs in ihm heran. War dies ein Jedi-Meister gegenüber und würde Jayen als Padawan angenommen werden, um direkt von ihm zu lernen? Nein, der Jedi sah nicht nach einem Meister aus. Außerdem war er, genau wie Jayen selber, hier, um mit Meister Noo'dorr zu reden. Während Jayens Gedanken kreisten, sah der Ausbilder sehr ruhig aus und strahlte eine Aura der Erfahrung aus, wie er sie schon bei vielen ranghöheren Jedi gespürt hatte. In solchen Momenten kam in ihm immer die Frage auf, ob es seine Unüberlegtheit war, die ihn davon abhielt eine ähnliche Ruhe zu verspüren. Man hatte ihm häufig gesagt, dass es wichtig war, dass er ruhig blieb und in sich kehre, um die Macht zu spüren und die Ruhe damit zu kanalisieren. So richtig gelungen war es ihm noch nie.


    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ein blauer Twi'lek in weißer Robe und mit kreisrunder Brille den Raum betrat. Meister Noo'dorr huschte durch die Tür und wies beide Jedi an sitzen zu bleiben, während er sich an seinen Schreibtisch begab. Jayen war noch gar nicht aufgefallen, dass der Schreibtisch nicht leer war. Es lag etwas zylinderförmiges auf dem Tisch, dass er noch nie gesehen hatte. Es schien jedoch aus Papier oder Pergament gemacht zu sein, wie die Bücher die sich in den Archiven befanden. Die Archive waren eine große Sammlung von Büchern, Schriften und elektronischen Geräten. Viele der Werke waren bereits in den elektronischen Archiven zu finden und die neuen Ausarbeitungen wurden gleich für die Datenbanken erstellt, doch schien es eine Lebensaufgabe für viele Jedi zu sein die alten Werke zu archivieren, die noch aus den Anfangszeiten des Ordens stammten und die bisher nicht digitalisiert waren. Diese Arbeit würde noch lange Jedi beschäftigen. Jayen schien es manchmal, dass die Jedi-Archive der einzige Ort in der Galaxis waren, in dem noch Bücher standen und nicht alle Informationen aus Datapads stammten.


    Der Twi'lek fing an zu sprechen: "Dies ist ein wunderbares Exemplar. Seht." Ohne eine Einleitung und Vorstellung fing er an direkt zu reden und hielt den Papierzylinder auf Brusthöhe, damit beide Jedi ihn sehen konnten.
    "Dies ist eine alte Schriftrolle die wir gefunden haben. In der Anfangszeit der Jedi wurden sehr viele Schriftrollen angefertigt, die grundlegende Aspekte des Lebens im Orden festhielten und Informationen gaben. Sie entsprechen quasi den Regeln denen damalige Jedi gefolgt waren. Dabei gab es viele unterschiedliche Ordensgruppen, die bis heute nicht richtig verstanden sind. Sehr spannendes Thema. Leider sind viele Schriftrollen nicht mehr erhalten."
    Der Twi'lek sah für einen kurzen Moment etwas traurig aus und man spürte, dass er tatsächlich sehr Verbunden zu diesem Thema war. Als der Twi'lek aufschaute, bemerkte er jedoch, etwas, was ihn kurz irritierte.
    "Wo ist Jedi Xenex? Eigentlich hatte ich nach ihm rufen lassen...", bemerkte Meister Noo'dorr.
    Er fuhr fort: "Wie dem auch sei. Dieses Exemplar ist etwas ganz besonderes. Dies ist kein Regelwerk, sondern eine Liste. Eine Liste mit Orten. Ich habe mich mit dem Rat beraten und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass diese Liste sehr wertvoll für unsere Archive ist. Erweitert eure Gedanken und spürt die Macht, die von diesem Objekt ausgeht."
    Jayen schloss die Augen und nutzte die Redepause des Meisters, um seine Sinne nach dem Schriftstück auszustrecken, doch er vernahm nur eine leichte Machtpräsenz. Es machte ihn neugierig, was Meister Noo'dorr spüren müsse, dessen Sinne viel geschärfter waren nach Jahrzehnten der Arbeit in den Archiven. Erwartete man von ihm, dass er die volle Präsenz spürte?
    Als Jayen die Augen öffnete, bemerkte er, dass Meister Noo'dorr ihn beobachtet hatte. Seine verträumten Gesichtszüge waren einem einem scharfen Blick auf ihn gewichen und er wusste, dass er soeben beobachtet wurde. Leise sprach der Meister: "Der Umgang mit solchen Artefakten ist schwierig und eine besonders wichtige Aufgabe im Orden, Anwärter Bragg. Ich spüre, dass ihr Interesse habt, aber nicht ganz begreift, worum es sich handelt. Die Macht spricht durch solche Schriften mit uns. Es waren Jedi, die diese Schriften verfassten und die uns die Wege der Macht offenbarten. Ihr werdet lernen diese zu spüren. Der Rat hat entschieden, dass eure Ausbildung unter meiner Führung beendet werden soll. Ihr wurdet mir unterstellt und sollt ebenso die Archive der Jedi kennenlernen, wie einst ich sie für mich entdeckte." Jayen schien also seine Prüfung bestanden zu haben und durfte mit seiner Ausbildung fortfahren. Er spürte, dass ein weiterer Jedi den Raum betrat, doch Meister Noo'dorr fuhr fort: "Diese Liste ist eine Sammlung von Orten mit Kommentaren. Wir vermuten, dass es alte heilige Stellen der Jedi sind und wir vermuten, dass an diesen Stellen Schriftstücke oder ähnliches versteckt wurden. Wir möchten, dass ihr diese Orte aufsucht und Artefakte bergt und in den Tempel bringt. Ausbilder Sol Perran, Meister Gabo sprach sehr gut von euch, als ich mich bei ihm erkundigte, ob er wüsste, wen ich für die Kampfausbildung des jungen Anwärters Bragg entsenden könne. Ich möchte, dass ihr ihn in weiteren Kampftechniken unterweist, während ihr außerhalb des Tempels seid. Er möchte nach diesem Gespräch mit euch reden und wird euch sicherlich noch erklären, warum er euch auf diese Mission entsenden möchte. Euch wird Jedi Xenex beiwohnen, damit ihr nicht alleine auf diese Mission geht. Auf der Suche nach dem ersten Artefakt wird ein weiterer Jedi zu euch stoßen, der euch behilflich sein wird, da sein aktueller Auftrag darin besteht den Planeten, zu dem ihr reisen werdet zu katografieren. Ich habe außerdem einen Söldner beauftragt, der euch helfen soll Informationen zu beschaffen. Wir wollen nicht, dass die Jedi außerhalb ihrer normalen Präsenz zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Insbesondere fernab von den Kern-Welten. Ich habe euch an eure Datapads Informationen zu eurer Aufgabe gesendet. Wenn ihr noch Fragen an mich habt, findet ihr mich nebenan. Möge die Macht mit euch sein."
    Noo'dorr wandte sich wieder der Schriftrolle zu, verließ langsam den Raum und ließ dabei seine Finger über die Rolle streifen. Er war wieder in den gleichen Gedanken versunken, in denen er war, als er den Raum betreten hatte. Jayen drehte sich um und schaute die beiden anderen Jedi erwartungsvoll an...



  • „Das weiß ich doch! Ich wollte mich bloß...nach Euch erkundigen...“
    „Natürlich, und ich wollte Dich bei dieser Gelegenheit bloß daran erinnern.“
    Azael merkte selbst durch das Datapad die ruhige Ausstrahlung seines ehemaligen Meisters. Der Ithorianer hatte eine seltsame Art zu reden, hatte er es doch nie geschafft, oder gewollt, mit nur einen Mund, oder mit allen drei gleichzeitig zu sprechen. Und so kam es manchmal vor, dass er sich selbst unterbrach, oder mehrere Sätze gleichzeitig aussprach. Jetzt aber 'hallte' seine Stimme nur, was von dem statischen Knacken und Rauschen der Übertragung fast vollkommen verschluckt wurde.
    Sehr leise, wie an sich selbst gerichtet, murmelte Azael kurz: „Danke...Meister.“
    Fast wäre er Rot geworden.


    Die Übertragung wurde beendet und das Datapad wechselte seine Oberfläche wieder zur Übersicht aller Dokumente, die in der Bibliothek archiviert waren. Zum Glück wusste er jetzt genau, wonach er suchen musste, und fand schnell die Quelle, die ihm hoffentlich die Antwortet auf die Frage lieferte, die ihm seit einem halben Monat beschäftigte.
    Ein Kribbeln überkam ihn, wie immer, kurz bevor er die Antwort auf ein Rätsel herausfand; ein euphorisches Gefühl der Ungewissheit, ganz kurz, bevor es von Gewissheit abgelöst wird.
    Doch unterbrach eine Stimme seinen Gedankengang: „Entschuldigung, Ihr seit doch Azael Xenex, richtig?“
    Er schloss kurz die Augen und holte einmal tief Luft. Er spürte, wie die Macht ihn umgab, wie sie floss, wie sie sich wand, und konnte so seinen Puls etwas beruhigen, während er sich langsam zu der Person umdrehte, die ihn so abrupt unterbrochen hatte.
    Es war ein ihm unbekannter Mensch. Das heißt, vielleicht hatte er ihn schon einmal hier gesehen, aber Menschen sahen ja auch alle gleich aus.
    „Allerdings, der bin ich. Kann ich Euch behilflich sein?“
    Dabei sah er kurz auf seine Krallen, die er im Licht hin und her drehte, und fragte sich für einen Augenblick, wie lange es wohl dauern würde, damit durch einen humanoiden Torso zu kommen. Er wusste, dass das ein schlechter Gedanke war, und verwarf ihn augenblicklich wieder. Vorallem, weil man wahrscheinlich dann auch noch ihm die Schuld gegeben hätte...
    Für einen Außenstehenden sah es wohl nur so auf, als ob er sichergehen wollte, dass er sich keinen Nagel eingerissen hatte.
    „Oh, ja...äh,also (so viele Wörter und noch keine Information, dachte Azael) mir nicht. Aber Meister Noo'dorr bat mich, euch zu holen. Er erwartet euch in seinem Arbeitszimmer.“
    „Wisst ihr, ob es dringend ist?“
    „Nein...wieso? Müsst ihr den Meister warten lassen?“
    „Es scheint fast so. Seht Ihr, ich muss noch dringend diesen Text hier nach einer Information durchsuchen. Das versteht Ihr doch sicher, oder? Die Dringlichkeit?“
    Dabei ließ er eine besonders große Wolke an Pheromonen ausströmen, um weitere Fragen zu unterbinden. Denn er wusste, dass er sein Glück nicht überstrapazieren, und sich beeilen sollte.
    „Ja...natürlich...Dringlichkeit...“
    „Gut, setzt Euch doch noch so lange, ihr könnt mich dann gleich zu seinen Räumlichkeiten führen.“
    Der Mensch setzte sich mit an den Tisch und wartete ganz still mit verträumten Blick...hatte Azael es vielleicht etwas übertrieben? Er hatte jedenfalls keine Zeit, es herauszufinden, als er den uralten Text vorsich überflog und feststellte, dass er ihn erst noch großflächig übersetzen müsste. Er fluchte innerlich, machte sich so viele Notizen wie möglich und speicherte sich den genauen Aufenthaltsort des Dokumentes ab, um nach dem Treffen mit dem Meister hier weiterzuarbeiten.


    Wenn er gewusst hätte, was ihm bevorstand, hätte er sich vielleicht doch noch mehr Zeit genommen, und den Text auf sein Datapad heruntergeladen.
    Aber so schaltete er es nur aus und verstaute es in seiner Robe, griff nach seiner Lanze, die ihn immer begleitete, und ließ sich von dem Menschen zum Arbeitszimmer von Meister Noo'dorr geleiten. Zum Glück war der Weg wirklich nicht weit, und deshalb hoffte Azael, nicht allzu spät einzutreffen, als er schon die offene Tür sah, die zum dem Arbeitszimmer des Meisters führte.


    Er bedankte sich kurz bei dem Menschen, mit einem warmen Lächeln, dass er mittlerweile ganz automatisch an- und ausknipsen konnte, und betrat raschen Schrittes den Raum.
    In diesem stand tatsächlich der Twi'Lek...aber er war nicht allein. Zwei Menschen waren bei ihm, und er sprach mit ihnen wohl über ein Artefakt, das er in seinen Händen hielt.
    Azael merkte es erst eine halbe Sekunde zu spät und konnte sich so nicht auf die Präsenz dieses Gegenstandes vorbereiten, die Macht die es ausstrahlte, und wäre fast wieder rückwärts aus dem Raum hinaus gestolpert. Doch er beherrschte sich und konnte verhindern, dass mehr, als nur ein ganz leichter roter Schimmer, wie eine sanfte Welle, über seinen Körper glitt.
    Er nickte Meister Noo'dorr kurz zu, um ihm nicht in seinem Redefluss zu unterbrechen und schien für einen ganz kurzen Moment in den Augen des Meisters Verwirrung darüber zusehen, wo Azael sich so lange rumgetrieben hätte, und ganz leicht befriedigende Erleichterung darüber, dass er doch noch rechtzeitig angekommen war. Doch vielleicht hatte Azael sich das auch nur eingebildet, denn unbeirrt führte der Meister seine Rede fort und der Falleen wartete höflich darauf, dass er sein Gespräch mit den beiden Menschen beendete („Diese Liste ist eine Sammlung von Orten mit Kommentaren. Wir vermuten, dass es alte heilige Stellen, ... Azael erwischte sich dabei, wie er nicht mehr richtig zuhörte und ihm seine Konzentration entglitt, während er sich wieder in die Bibliothek wünschte, um weiter die alte Schrif tübersetzen zu können), damit er sich ihm zuwenden konnte.
    Plötzlich jedoch fiel sein Name (Was? Ich?!),und er wurde wieder hellhörig, als ihm bewusst wurde, dass dieses Gespräch das Gespräch war, für das er hergeboten wurde...natürlich ließ er sich das nicht anmerken und wirkte nach außen gelassen und entspannt, ganz so, als ob ihm das von Anfang an klar gewesen wäre. Den Text jedoch konnte er wohl erst einmal streichen.


    Allerdings machte es durchaus Sinn, Azael auf eine solche Reise mitzuschicken, unter der Voraussetzung, dass es stimmte, was er sich aus dem bisschen, was er gehört hatte, zusammenreimen konnte, weil kaum ein Jedi in seiner Ausbildung so viel Zeit wie er in der Bibliothek verbracht hat. Daneben war er noch ganz gut in alten Sprachen bewandert und könnte wohl als einziger ohne Hilfsmittel für lange Zeit auch Unterwasser-Ruinen erforschen. Azael sammelte noch 3 weitere gute, plausible Argumente, die er sofort jedem geben konnte, um seine eigene Neugierde zu verbergen, vielleicht sogar vor sich selbst, die ihn überkam, als er sich vorstelle, alte Ruinen zu erkunden; Rätsel zu beantworten, deren Frage schon vor tausend Jahren vergessen wurde.
    Das Kribbeln von vorhin überkam ihn wieder, nur viel stärker. Meister Noo'Dorr verließ den Raum, leider mit der Schriftrolle, die er sich viel zu gerne einmal genauer angesehen hätte. Einer der Menschen, wohl der Jüngere, drehte sich fragend zu dem anderen Menschen und ihm um. Anscheinend wollte er etwas.
    Warum wollten heute nur alle etwas von ihm?

  • Die Schriftrolle strahlte eine Präsenz in die Macht hinaus, wie Yan sie noch nie zuvor gespürt hatte. Es war nicht die gleiche Art von Leuchten, was besonders in der Macht begabte Lebewesen an sich hatten, es war etwas anderes. Nachdrücklich, gleichzeitig beklemmend ruhig wie unvorstellbar zuckend und verwoben. Wie konnte er etwas derart mächtiges nicht sofort beim Betreten des Raumes bemerkt haben? Yan war gelinde gesagt beeindruckt. Doch verglichen mit dem verspätet zum Gespräch erschienenen Falleen-Jedi ließ ihn das Artefakt anscheinend kalt. Seine Haut schien für einen kurzen Moment die Farbe zu wechseln, bevor er sich fangen konnte. Spürte er noch etwas anderes oder besaß er einfach eine Leidenschaft für alte Schriftrollen? Yan vermochte es nicht genau zu sagen. Er versuchte dem Gesicht einen Namen zuzuordnen, doch auch hier scheiterte er. Er war sich relativ sicher, dem Falleen schon einmal über den Weg gelaufen zu sein. Auf der anderen Seite konnte er einzelne Angehörige dieser Spezies auch ausgesprochen schlecht auseinanderhalten. Sein Blick fiel kurz auf den langen Stab in der Hand des Jedi. Eine Lichtlanze, erkannte Yan überrascht. Nein, diesen Jedi hatte er noch nicht getroffen, eine solch ungewöhnliche Waffe wäre ihm im Gedächtnis geblieben. Leicht fasziniert widmete er seine Aufmerksamkeit wieder Meister Noo'dorr, als er seinen Namen vernahm. Der Meister eröffnete ihm soeben die Aufgabe, welche er und Meister Gabo ihm zugedacht hatten. Ausbilder im Außeneinsatz, das ist Mal etwas neues, dachte sich Yan im Stillen. Er war zugleich etwas überrascht und geschmeichelt, dass der Kampfmeister ihn für diesen Einsatz empfohlen hatte. Er schien ihr Gespräch bezüglich des Eintritts in die Tempelwache im Hinterkopf behalten zu haben. Er würde seinem Wunsch nachkommen und ihn nach dieser Unterredung aufsuchen. Meister Noo'dorr stellte ihnen sodann Jedi Xenex vor. Dies war also der Name des Falleen. Er hatte tatsächlich keinerlei Assoziationen zu diesem Namen. Aber offensichtlich würde sich dies ja bald ändern. Und die Gruppe wird noch weiter wachsen, nahm Yan zur Kenntnis. Er hatte kein Problem damit, mit ihm unbekannten Personen zu arbeiten. Als Ausbilder lernte er monatlich neue Schüler kennen und arrangierte sich immer ausgesprochen gut mit ihnen. Eine größere Gruppe würde nur dazu führen, dass diese Mission um einiges unterhaltsamer werden könnte. Meister Noo'dorr hatte seinen Vortrag mittlerweile beendet. Yan warf einen Blick auf sein Datapad, während der Twi'lek den raum verließ. Eine Benachrichtigung zeigte den Empfang der neuen Daten an. Ausgezeichnet, dachte Yan zufrieden und hob den Blick. Jayen Bragg sah ihn und Jedi Xenex fragend an, sagte jedoch kein Wort. Letzterer wirkte auf leicht verdutzte Weise ebenso schweigsam. Also war es an ihm, den nächsten Schritt zu gehen. "So schnell findet man neue Kollegen, was? Jedi Xenex, Anwärter Bragg, es ist mir eine Freude euch kennenzulernen.", begann Yan und senkte den Kopf zu einer grüßenden angedeuteten Verbeugung. "Ich denke, wir sind alle gleichermaßen überrascht, dass wir kurzfristig diese Mission antreten dürfen. Ich schlage deshalb vor, dass wir zügig unsere dringendsten Angelegenheiten hier im Tempel vor dem Aufbruch erledigen. Es mag unhöflich erscheinen, doch ich muss euch vorerst verlassen. Meister Gabo erwartet mich. Wir werden noch ausreichend Gelegenheit haben, uns näher kennenzulernen." Er warf einen Blick auf das Datapad, um die angesetzte Abflugzeit für die Mission herauszufinden. Morgen um 1000 - früher als er gehofft hatte. Dann musste er sich umso mehr beeilen. "Wir werden uns morgen früh um 0900 abflugbereit im Hangar des Tempels treffen. Bis dahin sollten wir unsere Angelegenheiten geklärt haben. Nun entschuldigt mich bitte. Möge die Macht mit euch sein!" Mit diesen Worten ließ er die beiden Jedi stehen und verließ den Raum. Er hoffte, dass sie ihm seine Initiative nicht übel nahmen. Das letzte was er wollte war, sich zum Leiter der Mission aufzuspielen. Aber die Zeit drängte...


    Schnellen Schrittes eilte Yan durch die Gänge des Jedi-Tempels. Die Quartiere des Kampfmeisters befanden sich nicht weit von den Trainingsräumen und seiner eigenen Unterkunft. Der Weg war nicht lang, doch er wollte Meister Gabo nicht warten lassen. Als er eintraf befand sich der Kampfmeister gerade in den letzten Minuten seiner heutigen Unterrichtsstunde. Gut drei Dutzend Jünglinge standen im Raum und trainierten mit ihren Übungslichtschwertern. Die Arbeit mit den jüngsten Generationen der Jedi hatte etwas ungemein erhebendes und verdiente den höchsten Respekt. Meister Gabo allein legte den Grundstein für den bemerkenswerten Umgang mit dem Lichtschwert, für welchen Jedi in der ganzen Galaxis berühmt, aber auch berüchtigt waren. Yan wollte vor der Tür stehen bleiben, doch der Duros bedeutete ihn mit einem Nicken einzutreten. Er tat, wie ihm geheißen. Die Jünglinge trainierten gerade die Grundlagen von Form I, dem einfachsten aber grundlegenden der Lichtschwertkampfstile. Auf ihm konnte ein Jedi seine Fähigkeiten aufbauen und sich in verschiedene Richtungen weiterentwickeln. Nur wenige Jedi würden später weiterhin auf Form I setzen, doch die Meister dieses Stils waren unter den Kämpfern im Orden hoch angesehen. "Das genügt für heute." Die warme Stimme von Meister Gabo hallte durch den Raum. Die Jünglinge deaktivierten ihre Übungsschwerter und sahen den Kampfmeister an. "Ich bin sehr stolz auf euch! Geht nun und ruht euch aus. Ihr hattet einen langen Tag hinter euch." Die Schüler verbeugten sich und machten sich auf den Weg zum Ausgang. Sie sprachen aufgeregt miteinander und lachten. Es machte Yan fröhlich, den Nachwuchs des Ordens so zu sehen. Er schritt an dem zum Ausgang strebenden Strom von Kindern vorbei zu Meister Gabo. Der Duros lächelte ihn an. "Ich nehme an, ihr habt euren Auftrag bereits erhalten?" Yan nickte. "Dann hoffe ich, euch nicht zu sehr überrumpelt zu haben." Yan begann nun ebenfalls zu lächeln. "Zugegeben, ein wenig. Ich wollte zwar wieder an Außeneinsätzen teilnehmen, aber ich hatte mich eigentlich auf den Zeitraum nach dem aktuellen Ausbildungszug eingestellt." Der Duros nickte. "Normalerweise hätte ich dies auch präferiert, doch diese Mission hatte sich recht kurzfristig ergeben." "Nichtsdestotrotz fühle ich mich geehrt, dass ihr mich vorgeschlagen habt." "Ich habe vollstes Vertrauen in eure Fähigkeiten, Yan Sol Perran. Zudem hattet ihr mir ja gesagt, dass es euch wieder nach Abenteuern gelüstet.", antwortete Meister Gabo mit etwas freundlichem Spott in der Stimme. Yan lachte. "Und es freut mich ausgesprochen, dass ihr sofort an mich gedacht habt." Er wurde wieder etwas ernster. "Was wird aus meinen Schülern?" "Ihr werdet für die Dauer eurer Abwesenheit von einem anderen Kampfausbilder vertreten. Er wird sich eurer Schüler annehmen. Einige von ihnen werden euren Fortgang sicher bedauern, aber sie werden auch verstehen. Macht euch um sie keine Sorgen." Diese Aussicht beruhigte ihn. "Vielen Dank, Meister Gabo." "Keine Ursache, Junge. Und jetzt pack deine Sachen, ihr wollt immerhin morgen früh aufbrechen." Yan nickte. "Das werde ich. Lebt Wohl, Meister!" "Lebt Wohl, Yan Sol Perran. Viel Erfolg und möge die Macht stets mir euch sein." "Und mit euch, Meister!" Mit diesen Worten verließ Yan die Quartiere des Kampfmeisters und machte sich auf den Weg zurück in seine eigene Unterkunft. Dort angekommen suchte er alle Habseligkeiten zusammen, welche ihm für die Mission hilfreich erschienen und verstaute sie in einer Tasche. Viele Dinge hatte er ohnehin nicht. Als er damit fertig war, setzte er sich auf seine Pritsche und schloss die Augen. Alle seine Angelegenheiten waren erledigt, es blieb ihm nur noch den nächsten Morgen abzuwarten. Er würde etwas meditieren und dann zu Bett gehen. Er war guter Dinge, eine erholsame Nacht zu verleben...


  • Part I:


    „So schnell findet man neue Kollegen, was?“
    Azael konnte ihn jetzt schon schwer ertragen...dazu kam dann noch dieser Anwärter...der gefühlt tagelang Löcher in die Luft gestarrt hatte. Und wenn sie angekommen waren, kamen noch einmal zwei weitere Personen dazu; darunter ein Söldner… das konnte ja heiter werden.
    Er schob diese düsteren Aussichten kurzzeitig beiseite und erwiderte die Begrüßung ebenso höflich und so freundlich wie er konnte.
    Der Jedi vor ihm, Yan Sal Perren hieß er wohl, entschuldigte sich und brach auf, nachdem er die Nachricht, die sie allebekommen hatten, zusammengefasst hatte. Als ob es ihnen nicht möglich gewesen wäre, sie zu lesen. Wahrscheinlich war er es als Ausbilder einfach gewohnt, zu organisieren. Deshalb konnte Azael darüber hinweg sehen.
    Als der Jedi verschwunden war, drehte er sich zu dem letzten um, der mit ihm im Raum stand, anscheinend hieß er Anwärter Jayen Brigg.
    „Tja, ich denke, dem kann ich mich nur anschließen. Wir sollten uns tatsächlich auf die Abreise vorbereiten. Der Tag neigt sich ja auch schon langsam dem Ende zu und wir müssen morgen wirklich früh raus.“ Und mit einer kleinen Wolke aus Pheromonen fügte er hinzu, „An mich habt ihr doch sicher keine Fragen mehr, oder? Und für alles weitere steht ja auch immer noch der Meister zur Verfügung. Ich empfehle mich dann auch!“
    Als Azael sich abwendete konnte er endlich aufhören, charismatisch zu lächeln, und machte sich wieder auf den Weg in die Archive. Es galt zu recherchieren.


    Die Koordinaten, die ihr erstes Ziel darstellten, gehörten zu einem alten Planeten. Er war wirklich noch zu großen Teilen nicht kartographiert; besaß noch nicht einmal einen 'vernünftigen' Namen. Aber das, was schon bekannt war, hob Azaels Laune nicht sonderlich:
    Ein System mit weißer Zwillings-Sonne, riesige Sand- und Salzwüsten, deutlich zu hohe Temperaturen für seinen Geschmack...und ein paar kleine Tunnelsysteme, durch die früher wohl mal Wasser geströmt ist…Wasser...strömen...
    Seine Gedanken verloren sich, als er an die Wanne dachte, die in seinem Quartier stand… ein Quartier, das er erst vor kurzem bekam, als er ein Ritter wurde. Davor musste er sich immer mit den Gemeinschaftswaschraum aller Schüler begnügen und danach die sporadischen Gelegenheiten nutzen, die sich geboten hatten, als er als Padawan mit seinem Meister unterwegs war.
    Eigentlich eine gute Idee!
    Azael ließ seine Lanze in seine Hand springen und machte sich auf den Weg.


    Grade, als er aus den Archiven abbog, begegnete ihm jemand, dem er, mehr noch als den anderen, aus dem Weg gehen wollte: sein rodianischer Kampfausbilder. Er sprach mit einem Menschen und sah äußerst selbstzufrieden aus. Wie eigentlich immer. Und das war als Rodianer echt schwierig.
    Natürlich sah er Azael und unterbrach das Gespräch kurz: „Ah, Xenex. Wie ich sehe, drückst du dir immer noch die Nase in den Archiven platt, anstatt ordentlich zu trainieren! Hat dich eigentlich schon mal jemand darauf hingewiesen, dass dein Stab gar keinen Aktivator hat?“
    „Keine Sorge, ich achte schon darauf, nicht aus der Form zu kommen. Und meine Lichtlanze hat einen Macht-Aktivator. Um den auszulösen, braucht es eine gewisse...Konzentration...“
    Azael sprach recht eisig und sah seinen ehemaligen Ausbilder beim letzten Teil vielsagend an. Allerdings hatte sein Aktivator noch einen weitere Vorteil, den er nicht erwähnte: man konnte einstellen, wer die Klinge aktivieren konnte. Und vor allem, wer nicht. Diese Modifikation hatte er vorgenommen, weil er in einer Unterrichtsstunde von eben diesem Rodianer vor der ganzen Gruppe erniedrigt worden war, indem er Azael entwaffnet und mit seinem Übungsschwert besiegt hatte.
    Zugegeben, seitdem war Azael fast nie mehr im Traning entwaffnet worden, und er hatte sich dadurch angewöhnt, seine Lanze immer in Reichweite zu haben, aber das war schließlich Azaels Leistung, und nicht die des Rodianers.
    Aus irgendeinem Grund war es ihm auch nie möglich gewesen, ihn mit seinen Pheromonen zu beeinflussen, obwohl Rodianer ja für ihren Geruchssinn berüchtigt waren. Azael vermutete, dass das an den eigenen Pheromonen lag, die nicht annähernd so subtil waren, wie die seinen; und bei seinem ehemaligen Lehrer waren sie sogar besonders prägnant.
    „Wie du meinst, Xenex. Aber ich habe jetzt keine Zeit für ein Gespräch. Mir wurde soeben eine neue Gruppe zugeteilt, die ich ausbilden soll. Die Qualität meiner Schulung wird halt immer noch hoch geschätzt.“
    „Es scheint so. Ich möchte Euch sicher nicht aufhalten, im Gegenteil, ich muss mich auf eine Expedition vorbereiten. Anscheinend braucht der Orden jemanden, der sich mit dem Inhalt der Archive auskennt, um sensible Artefakte zu bergen.“
    Mit diesen Worten ließ er den Rodianer stehen. Es war eine Genugtuung, auch wenn ihm etwas die Züge entglitten waren. Jetzt hatte er noch einen Grund mehr, ein entspannendes Bad zu nehmen.


    Leise öffnete sich die Tür, hinter der sein Quartier lag. Ein Schreibtisch samt Stuhl, eine Kommode, ein weiches Bett und ein hohes Regal, das allerdings fast leer war. Eine weitere Tür trennte ihm noch von seinem Ziel: einem gefliesten Raum, in dessen Mitte ein großes Wasserbecken stand. Noch war es leer, doch Azael nutzte die Zeit, die es brauchte, um sich sprudelnd zu füllen, indem er seine Roben fein säuberlich in seiner Kommode unterbrachte und sich die Kartenschnipsel ansah, die er von seinem Ziel hatte finden können.
    Schließlich legte er sein Datapad zur Seite und ließ sich in das Becken gleiten. Das warme Wasser umströmte ihn und mit jedem Moment, der verstrich, fühlte er, wie sein ganzer Körper sich entspannte. Er merkte, wie all die Ungewissheit, die Aufregung, ja sogar sein Ärger, von seinem Unterbewusstsein ganz weit nach außen gedrängt wurden, bis er sich ihrer kaum noch bewusst war. Ruhig schloss Azael die Augen und begann zu meditieren…


  • Part II:


    Zwei helle Lichtpunkte blendeten ihn, während jeder seiner Schritte ein Knirschen verursachte. Ihm war viel zu warm und seine Umgebung sah in alle Richtungen genau gleich aus. Um ihn herum standen drei haarlose Affen und eine humanoide Gestalt, die von...irgendetwas…vollständig ummantelt war. Die ersten drei verloren Unmengen von Wasser über die Haut und Azael glaubte, dass sie einen suspekten Geruch von sich gaben…
    Die Szene veränderte sich plötzlich und er befand sich unter der Erde...zumindest war es deutlich dunkler und es war ganz schön kalt. Um ihn herum standen organisch wirkende Steinsäulen und viele Zacken hingen von der Decke und wuchsen aus dem Boden, fast wie die unzähligen Reißzähne eines monströsen Raubtieres. Er näherte sich langsam einer Wand, und da von ihm ein künstliches Licht ausging, konnte er erahnen, dass sie ganz glatt war. Je näher er der Wand entgegen glitt, desto deutlicher konnte er erkennen, dass sie voller alter Glyphen war. Er glaubte, die Schrift zu kennen, aber bevor er sie genauer betrachten konnte, fing die Wand an, zurück zu leuchten. Auf seiner Augenhöhe erstrahlte ein Licht, anders als das seinige. Fast wie ein Stern, nur so stark, dass es die ganze Wand überstrahlte. Er fing an, ein leises Murmeln zu hören. Es wurde zwar langsam lauter, doch Azael konnte nichts verstehen, während er geblendet wurde.
    Plötzlich trat aus dem Licht eine Gestalt hervor. Es dauerte einen Moment, doch dann erkannte er die typische Silhouette seines alten Meisters! Der Ithorianer stand vor ihm, und Azael dachte, er wäre die Quelle für das Murmeln. Die Gestalt kam langsam näher und das Licht wurde erträglich genug, um genau zu erkennen, dass sein Meister nicht mit ihm sprach. Er sah ihn einfach traurig an und blieb vor ihm stehen. Azael verstand nicht, was das bedeuten sollte und wollte seinen Meister fragen, doch er konnte nicht sprechen. Der Ithorianer schüttelte traurig den Kopf und fing an zu verblassen. Azael wollte ihm hinterherrufen, doch er blieb stumm, während das Murmeln kontinuierlich lauter wurde. Er glaubte, dass es Basic war, aber es war einfach immer noch zu leise!
    Es wurde plötzlich kälter, und dort, wo grade noch sein Meister gestanden hatte, war jetzt eine neue Gestalt aufgetaucht. Sie hatte blau-grüne Haut, zwei große schwarze Augen und Saugnäpfe an den Fingerspitzen. Natürlich war es sein Kampfausbilder. Was machte der denn jetzt auch noch hier? Azael merkte, wie Wut in ihm hochkochte. Der Rodianer schien ihn süffisant anzulächeln, soweit es ihm zumindest möglich war, und fing kurz darauf an, über Azael zu lachen. Er stand einfach da, zeigte mit dem Finger auf ihn und lachte! Azael merkte, wie seine ganze Haut einen roten Ton annahm, der so Intensiv war, wie er ihn noch nie unterdrücken musste.
    Instinktiv griff er nach seiner Lanze, aktivierte seine Klinge, die so tiefblau war, wie die Ozeane auf Falleen, und sprang auf den Rodianer zu, der noch immer lachte.
    Ihm fiel gar nicht auf, dass er sich plötzlich selbst bewegen konnte, geschweige denn, dass er jetzt Reden konnte, auch wenn es nur ein lauter Kampfschrei war. Seine Lanze durchtrennte den Rodianer wie Luft...in die dieser sich auch prompt auflöste, nur um hinter ihm aufzutauchen und weiter zu lachen.
    Azael wurde noch wütender, und Blut fing an, in seinen Ohren zu rauschen, während er ein ums weitere Mal nach dem Rodianer schlug, der sich in Luft auflöste, sich wieder materialisierte und weiter lachte.
    Nach dem zwanzigsten Hieb jedoch, veränderte sich die Szene geringfügig. Es wurde dunkler, nur noch das Licht, das aus der Wand drang, der Stern, der kein Stern war, spendete geringfügig Licht.
    Und es wurde noch einmal kälter. Der nächste Hieb, der den Rodianer sauber von der Schulter zur gegenüberliegenden Hüfte zerteilt hätte, wurde von dessen Hand aufgehalten. Das hämische Lachen wurde zu einem dunklen Glucksen, und in dem blau-grünen Gesicht spross auf einmal ein brauner Vollbart. Das lenkte Azael so sehr ab, dass er kaum hörte, wie ein weiteres Lichtschwert aktiviert wurde, doch plötzlich wurde alles schwarz und still.
    Nur das Licht aus der Wand war noch kurz zu sehen, diesmal sah es wirklich aus wie ein weit entfernter Stern, bevor auch dieses erlosch.
    Er besann sich wieder auf das Murmeln, was die ganze Zeit über immer lauter geworden, von ihm aber ignoriert worden war. Jetzt war es laut, fast zu laut. Er hörte, wie eine tiefe Stimme flüsterte: Finde mich!



    Alles um Azael herum wurde eiskalt, etwas legte sich über sein Gesicht und er schnappte nach Luft, als er wieder in dem Wasserbecken zu sich kam, in dem er gerade mit seinem Gesicht versunken war. Er atmete schwer und merkte, wie sein Herz raste. Er versuchte, langsam und tief zu atmen, aber es gelang ihm nur langsam. Wie lange hatte er geschlafen? Das Wasser war mittlerweile eiskalt, was erklärte, warum ihm immer kälter geworden war. Aber draußen war es immer noch hell...es dauerte wohl doch noch eine ganze Weile, bis es anfangen würde zu dämmern...komisch, er hatte gedacht, es wäre schon später...
    Azael duschte erst einmal heiß, um wieder zu sich zu kommen, und seine Körpertemperatur wieder auf erträgliche Maße zu bringen. Das hätte er sich allerdings sparen können, weil ihn kurz darauf so viel Adrenalin durch den Körper schoss, dass es wohl selbst einen Toten zum Tanzen gebracht hätte. Ganz beiläufig sah er auf seinem Datapad nach der Uhrzeit. Und als dieses ihm 0915 anzeigte, wusste er, dass es nicht erst noch dämmern würde, sondern schon gedämmert hatte!
    So schnell er konnte griff er nach seiner Ausrüstung, legte sie wieder zur Seite, weil er sich erst noch anziehen musste, sammelte sie wieder auf, ließ seine Lanze einmal durch den kleinen Raum fliegen und stürmte Richtung Hangar.



    So selbstsicher, wie er konnte, trat er insgesamt 10 Minuten später zu seiner Reisegruppe, deren Reaktion er im Moment nicht absehen konnte, weil sein Puls immer noch himmelhoch schlug.
    Mit allem Charme, den er im Moment aufbringen konnte, sagte er: „Tut mir wirklich Leid, ich habe mich...in meiner…Meditation verloren. Können wir aufbrechen?“ Dabei ließ er noch ein paar Pheromone ausströmen, er war sich aber nicht sicher, ob sie in seinem momentanen Zustand funktionierten, wie er wollte...

  • Es wurde hell. Daaik wurde von den Sonnenstahlen des großen grellen runden Gaskörpers mit dem Zunamen Prime geweckt. Es fühlte sich seltsam an. Von seinem Heimatplaneten war er trockene Hitze gewohnt, Tag für Tag. Hier wurde das Klima künstlich reguliert. Trotz der direkten Sonneneinstrahlung wurde es einfach nicht wärmer und als poikilotherme Spezies brauchte er die Wärme. Er fühlte sich in der Sonne agiler. Kälte setze ihm sehr zu, verlangsamt seine Reaktion und Handlungsfähigkeit. Er hatte von Planeten gehört, die ganz im Eis zu verschwinden scheinen – zum Glück führte ihn bisher nichts an einen solchen Ort.
    Daaik stand auf und sah aus dem Fenster der kleinen Bleibe, in der er sich für die Nacht ein Quartier gesucht hat. Erstaunlich wie sehr die ansässigen Humanoiden einen Planeten so verschandeln konnten. Keine Flüsse oder Ländereien mehr zu sehen. Stattdessen ein Wolkenkratzer nach dem anderen schoss von dem kaum sichtbaren Boden in den Himmel.
    „Beeindruckend.“, murmelte Daaik. So etwas hatte er bisher noch nicht zu Gesicht bekommen.


    Er zog sich an. Eine schwarze Stoffkleidung, ein lederner Gürtel und ein darüber angelegter dunkelroter Umhang waren seine Wahl, denn heute gab es ein wichtiges Treffen. Seit ungefähr vier Jahren, als Daaik Trandosha verließ war er noch nie so angespannt gewesen, wie jetzt. Sein Ziel war Coruscant, das hat er nun offensichtlich erreicht. Aber so schnell eine Arbeit gefunden zu haben, darauf hatte er wirklich nicht gewettet. Erst gestern erreichte ihn eine Nachricht von seinem Holoprojektor im Cockpit seines kleinen Fluggleiters – ein technisches Accessoire welches ihm sein Vater vor seiner Abreise noch gegeben hat, damit er ab und zu mit seiner Familie in Kontakt treten konnte. Aber im Weltraum konnte er es kaum anwenden. Die Reichweite war einfach zu klein und nutzen konnte er es dann nur, wenn er auf einem Planeten Halt machte und einen Verstärkertransmitter vor Ort benutzen durfte – natürlich nicht unentgeltlich.


    Die letzte Nachricht jedoch war nicht von seinen Eltern. Sie war von einem Jedi Namens Noo'dorr, einem Twi’lek. Ein großer fleischiger Klops, dachte sich Daaik. Auf Trandosha wurde diese Rasse in dunklen Ecken auch verkauft. Er hat gehört wie ein Trandoshaner sich über die ‚Schmackhaftigkeit der Hirnschwänze‘ unterhalten hat. Eine Widerwärtigkeit, die er nicht teilte. Dieser Twi’lek jedoch war anders, als alle anderen Humanoiden, die er vorher kennengelernt hatte. Er war gelassen und entspannt gewesen, sehr sachlich und strahlte selbst über das blaue rauschen des Holoprojektors eine nicht abzuwertende Autorität aus. Daaik hatte selbst noch nie mit einem Jedi geredet, hat nur mal einen durch Zufall gesehen, aber das war irrelevant. Dieser Jedi sah aus, als könnte er ihm weiterhelfen. Trotz aller Abneigungen gegenüber diesem Kult, die eine so unnachvollziehbare Religion lebt – Respekt hatte Daaik.


    Noo'dorr hatte ihn gebeten auf eine Expedition mitzukommen und wollte ihn als gelehrten Söldner mitnehmen. Daaik empfand dieses Angebot eher als eine Aufforderung. Es war nicht wirklich etwas, bei dem er das Gefühl hatte ablehnen zu können. Dennoch befürchtete er etwas. Sollte er etwas finden, müsste er sich den Ruhm teilen? Er brauchte unbedingt Erfolge, um von einer erfolgreichen Jagd zurückzukehren, um endlich das Erbe seines anerkannten Vaters weitertragen zu können. Zwar in eine weniger gewalttätigen Art aber immerhin.
    Unter seinem Umhang an seinem Gürtel befestigte Daaik ein kleines traditionelles Jagdmesser. Er war zwar im Herzen der Republik, doch der Glanz von Coruscant lockte genug Verbrecher an, da war er sich sicher. Seine gepackten Sachen nahm er in die linke Hand, um sich gegebenenfalls mit seiner Rechten verteidigen zu können.
    Er verließ das Quartier, das sich auf einer mittleren Ebene von Coruscant befand und verabschiedete sich von dem Quartierinhaber. Daaik hat sich von ihm sagen lassen, dass man die unteren Ebenen meiden solte, etwas, was ihn mit Neugier erfüllte. Verbotene Bereiche enthielten meist die spannendsten und wertvollsten Geheimnisse - vielleicht ein andern mal.


    Er musste zum Hangar des Jedi Tempels, also nahm er sich ein Ticket für die Fähren der Stadt. Man sah den Tempel schon vom Weiten. Seine hohen Türme ragten in den Himmel und vermittelten eher den Eindruck einer Festung als eines Tempels. Mit dem Näherkommen wuchs die Anspannung in Daaik. Er wusste, dass im Inneren des Tempels fast das gesamte Wissen der Republik und mehrere Jahrtausende zusammengetragene Geschichten lagerten. Angeblich gab es dort eine eigene Abteilung nur für Naturwissenschaften, Architektur und Maschinenbau. Eine Quelle unendlichen Wissens, welche Daaik gerne mitgenommen hätte. Aber er hatte keinen Zugang dazu und er wollte kurz von seiner Ankunft im Hangar keine Unannehmlichkeiten verursachen. Als er aus der Fähre ausstieg sah er sich erstmal orientierungslos um. Er erblickte einen jungen Menschen der ihn direkt anstarrte, wahrscheinlich sah man hier eher wenige Reptilien und schon gar keinen in einer Art Robe gewandt. Trandoshaner waren bekannt für ihre Brutalität und der Affinität zur Kopfgeldjagd, was den kleinen Menschen wahrscheinlich eingeschüchtert hat. Daaik beschloss ihn nicht weiter zu beobachten und ging auf das große Tempelgebäude zu. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie der Mensch ihm folgte. Er blieb stehen und drehte sich zu ihm um: “Wie kann ich dir helfen?”, sagte er im perfekten Basic. Daaik wurde schon als Kind eingetrichtert wie wichtig es ist Basic zu lernen, um in der Galaxis kommunizieren zu können. “Entschuldigen Sie Herr Cahhnak, ich soll Sie zu Meister Noo'dorr begleiten.”, sagte das kleine Mädchen und streckte einen Arm weisend in eine Richtung. Daaik stutzte, gab einen gutturalen Grunzlaut von sich, wie es für seine Muttersprache Dosh üblich war und folgte der kleinen. Also ein Meister steht mir gleich gegenüber, das könnte interessant werden.


    Angekommen im Hangar sah er den Twi’lek, den er schon aus dem Holoprojektor kannte. Belustigt musste Daaik feststellen, dass der Holoprojektor den Twi’lek kaum besser hätte darstellen können, denn auch dieser besaß eine blaue Haut, so wie der Projektor nur ein blaues Holo projizierte. Darüber jedoch trug er eine weißer Robe und auf seiner Nase saß eine kreisrunde Brille. Er breitete die Hände aus, eine typische Willkommensgeste. “Willkommen im Jedi-Tempel.”, sagte der Twi’lek und gab mit einer Geste dem Schüler zu verstehen, dass er nun entlassen ist. Daaik konnte nicht anders als schmunzeln. “Es ist nur ein Hangar, Jedi. Das innere des Tempels wäre um ein vielfaches spannender.” Meister Noo'dorr sah ihn wohlwissend an und Daaik bemerkt, dass sich sein Blick kurz verklärte. Das ist es, dachte sich Daaik, dieser wissende Blick, diese Erinnerung an all die Geheimnisse. Dieser Jedi muss sich intensiv mit den Archiven beschäftigt haben. “Das sind Jedi Ausbilder Sol Perran und Anwärter Bragg, sie werden dir bei der Mission beistehen, oder besser gesagt: Du ihnen.” sagte Meister Noo'dorr wieder plötzlich ganz klar und drehte sich zum Raumschiff hinter ihm um. Zwei in Roben gekleidete Menschen waren gerade am Einladen ihrer Packstücke. Die eine Robe dunkelbraun, die andere dunkelgrau. Einer der beiden sah sehr jung aus, wie das Mädchen vorhin, daher musste das wohl der Anwärter sein, während der eindeutig ältere der beiden Wohl der Ausbilder sein musste. Daaik fragte sich, welchen Teil der Ausbildung Sol Perran wohl unterrichte, während die beiden auch schon auf sie zu kamen. Sie stellten sich nocheinmal einander vor, Daaik fühlte sich unwohl. Er fühlte sich ab-normal in dieser Gesellschaft. Der einzige ohne instabile Haut und mit festen Schuppen und vorallem, ohne Lichtschwert - einer von den Jedi besaß sogar gleich zwei! Diese Waffe der Jedi, war ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, aber die Chance es genauer zu betrachten und zu studieren würde es vielleicht später geben.
    “Jedi Xenex…”, hörte Daaik Meister Noo’dorr in sich hineinflüstern, “er sollte schon hier sein.”


    Fast im selben Moment sah Daaik einen hochgewachsenen Mann auf die Gruppe zugehen. Am Gesicht und den gelben Schlitzpupillen erkannte er sofort, dass es auch ein Reptilienwesen war, zugehörig den Falleen, die ebenfalls im Mitteleren Rand ihren gleichnamigen Planeten besaßen. Er trug eine Lanze bei sich, was Daaik ein wenig ulkig fand. Durfte er kein Lichtschwert führen? Die Schuppen des Reptils waren nicht ganz grün, eher leicht orange-farben. Als er jedoch Blickkontakt mit dem Jedi herstellte wurden sie wieder matt grün. Hatte er sich die Farbveränderung nur eingebildet?
    „Tut mir wirklich Leid, ich habe mich...in meiner…Meditation verloren. Können wir aufbrechen?“


    Das musste also Xenex sein.


  • Jayen wurde von den anderen beiden Jedi verlassen und stand alleine im Büro des Meisters. Die Suche nach Artefakten fernab vom Zentrum der Galaxis. Das hatte er nicht erwartet, hatte er doch bisher seine Erfahrungen als Jedi-Anwärter nur im Tempel gesammelt. Die Freude, dass er auserkoren war für diese Mission machte ihn glücklich und er war sich sicher, dass dies der richtige Weg für ihn war. Die Macht hatte ihn schon immer zu den Archiven gezogen und seine Faszination ausgelöst.
    Der Gedanke der Freude wurde abgelöst von Nervosität. Alle außer er haben in dieser Schriftrolle die Macht gespürt und scheinbar handelte es sich um ein sehr mächtiges Artefakt. Wieso wurde er für diese Mission ausgesucht, wenn er scheinbar nur so wenig Empfängnis für die Gewaltigkeit dieser Mission hatte? War er würdig?
    Eigentlich widersprach es seinen bisherigen Lehren nicht zu viel zu hinterfragen, sondern der Macht zu vertrauen und über die Ereignisse nachzudenken, doch Jayen hatte immer sehr impulsiv gehandelt und so tat er dies erneut. Er trat in das Nebenzimmer, um mit Meister Noo'dorr zu reden. Schließlich war er es, der nun Jayens Ausbildung in die Hand nahm.


    Als er den Nebenraum betrat, sah er, wie Meister Noo'dorr gegen einen Tisch gelehnt mit gefalteten Händen stand und bereits zur Tür blickte. Er lächelte, was ein ungewöhnlicher Anblick für den Jedi-Anwärter war, nachdem der Meister so verstreut gewirkt hatte. Der Raum den Jayen Bragg betrat, sah ähnlich aus, wie das Büro des Meisters. Die Bücher stapelten sich auf Tischen und Regale bis zur hohen Decke waren voller alter Werke. Der große Unterschied zu dem Raum, den Jayen eben gesehen hatte, war, dass dieser Raum keinen großen Schreibtisch in der Mitte besaß. Es waren nur kleinere Tische wahllos im Raum angeordnet. Es handelte sich also um einen Arbeitsraum für Jedi-Anwärter und Jedi-Ritter, die kein Büro in den Archiven besaßen.
    Jayen fing an zu sprechen.
    "Meister, ich wollte euch etwas fragen. Ich wollte von euch wissen.."
    "Warum ich euch für diese Mission ausgewählt habe?", unterbrach ihn Meister Noo'dorr. Jayen war überrascht, dass der Meister bereits wusste, weshalb er hier war.
    Noo'dorr fuhr fort: "Nun, Jayen. Mir wurde vom Rat eure Geschichte erzählt. Ihr seid mir schon aufgefallen als jemand, dessen Wissensdurst scheinbar nicht zu enden schien. Schließlich sah ich euch ständig in den Archiven. Euer Hintergrund auf Coruscant ist spannend. Viele Jedi haben verschiedenste Hintergründe, doch die wenigsten erinnern sich an ihre. Ihr jedoch. Ihr erinnert euch noch. Dies zeugt von einem sehr guten Erinnerungsvermögen und von eurer Nähe zur Macht. Umso mehr ich von eurer Ausbildung erfuhr, umso mehr erinnertet ihr mich an jemanden." Der Meister ging zu einem Regal und holte ein Buch hinaus. Er ging auf Jayen zu und reichte es ihm. "Eine Chronologie der Jedi-Archive - Die Suche nach dem Geheimnis. Habt ihr es gelesen?" Jayen schüttelte langsam den Kopf, gespannt auf das, was Meister Noo'dorr ihm erzählen würde. "Das ist ein Buch, das ich verfasst habe. Ihr könnt es natürlich in den elektronischen Archiven finden, doch es gibt auch einige wenige Exemplare die tatsächlich in Buchform vorliegen. Es wäre eine Schande, wenn ein Buch, welches sich primär mit Büchern beschäftigt, nicht mehr als solches vorliegt. Ich möchte euch dieses Exemplar schenken. Als ich es verfasste war ich nur wenige Jahre älter als ihr und wurde auf eine ähnliche Mission geschickt wie ihr jetzt. Ich war auch unsicher und kämpfte mit dem Gedanken nicht würdig zu sein." Der Meister sah ihn eindringlich an und Jayen wusste, dass seine Gefühle ihn verraten hatte. Noo'dorr wusste, dass er ihm in diesen Raum folgen würde, bevor es Jayen bewusst war. Er hatte auf ihn gewartet.
    "Macht euch keine Gedanken Jayen Bragg. Verlasst euch auf die Macht. Lernt, dass sie euer Verbündeter ist und meditiert um sie zu erfahren. Ihr werdet sehen, dass ihr der Richtige für diese Reise seid. Lest das Buch, während ihr euch auf eurer Reise befindet. Es könnte euch interessieren. Möge die Macht mit euch sein."

    Jayen verließ den Raum und hielt das Buch in der Hand. Ein Buch von Meister Noo'dorr. Er wollte es auf dem Flug zu ihrem ersten Planeten beginnen, doch heute spürte er, dass seine Kräfte ihn langsam verließen und die Müdigkeit seinen Körper durchströmte. Er ging zu seinem Quartier und auf dem Weg nahm er aus den Archiven Schreibwerkzeug und ein leeres Buch mit. Er wollte die kommende Mission für sich festhalten und er wollte dies nicht auf seinem Datapad tun. Er spürte, dass dies eine richtige Entscheidung war und dass die Macht es so wohl wollte. In seinem Quartier angekommen, legte er sich in sein Bett.


    Am nächsten Morgen packen Jayen seine Sachen. Viel würde er nicht mitnehmen. Seine Kette, das Buch von Meister Noo'dorr, das leere Buch und sein Lichtschwert. Seine Tasche war leicht, als er zum Hangar aufbrach. Weitere Roben und Bekleidung wurden bereits zum Schiff gebracht, wie er bei einem erneuten Lesen des Datapad-Eintrages feststellte.
    Er war der erste der am Treffpunkt erschien. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sein neuer Kampfausbilder den Hangar betrat. Zeit für ein Gespräch blieb jedoch nicht, da Meister Noo'dorr bereits kurz danach erschien und ihnen einen Söldner vorstellte. Nach einer kurzen Pause erschien auch Xenex, der erneut zu spät zu dem Treffen kam.


    Der Meister erzählte ihnen nicht mehr viel neues. Sie würden einen Frachter nehmen müssen, um möglichst unentdeckt zu reisen. Warum wurde ihnen jedoch nicht erklärt. Bis zum Spaceport Coruscant würden sie eine Fähre des Tempels nehmen und dort den Frachter besteigen. Die Reise würde einige Tage dauern, bis sie ihr Ziel erreichen würden, da der Frachter einige Planeten ansteuern müsse. Da sich außer Fracht nicht viel auf dem Schiff befinden würde, hätten Jayen und Yan Sol Perran ein wenig Zeit und genug Platz zu trainieren während des Fluges. An ihrem Ziel angekommen, würden sie abgeholt werden von dem Jedi, den der Meister bereits erwähnte.


    Kaum waren alle Details geklärt, verabschiedete sich der Meister und verließ die Jedi und den Söldner. Sie machten sich auf dem Weg und Jayen war der erste, der die Stille brach: "Zwei Jedi, ein Anwärter und ein Söldner. Eine sehr ungewöhnliche Gruppe für eine solche Mission. Ich hoffe, Jedi Xenex, dass ihr es nicht zur Gewohnheit werden lasst, dass ihr zu spät kommt." Xenex warf ihm einen Blick zu, den Jayen als böse interpretierte. Er sagte nichts, bis sie die Fähre erreichten. Dann fing Xenex doch an zu sprechen.

  • Oh, glaubt mir, Anwärter Brigg, ich, als Ritter, habe das unbestimmte Gefühl, dass es so ziemlich jedem nahezu unmöglich sein sollte, auf einem Shuttle, und später auf einem Frachter, in irgendeiner Weise zu spät kommen zu können; schließlich ist man ja bereits dort!
    oder
    Lasst die Zeit ruhig meine Sorge sein; schließlich solltet Ihr Euch auf Eure Ausbildung konzentrieren. Wär doch echt zu schade, wenn ihr Euren Abschluss nicht schaffen würdet und ewig Anwärter bleibt, oder?
    oder vielleicht
    Ist Euch Geschichte schon mal davongelaufen?
    Er könnte aber auch- Moment, was machte denn ein Trandoshaner hier? Er hatte ihn in seiner Aufregung übersehen und er lenkte Azael zu sehr ab, um auf die Bemerkung von Jayen zu reagieren, allerdings schaffte er es nicht, einen finsteren Blick in dessen Richtung zu unterdrücken. Was war nur heute los mit ihm? Er musste über das Geschehene gründlich nachdenken, so viel war klar, und bis dahin hoffen, dass die Reste seiner Selbstdisziplin noch hielten. Nur bei drei anderen Gelegenheiten waren ihm solche Blicke entlockt worden: das erste mal trafen sie nur den Rücken der entsprechenden Person, einem Zabrak, der ihn in seiner Formulierung unterbrochen hatte, ein paar Jahre später wurden sie von einem Menschen als Einbildung abgetan (woran Azael nicht ganz unschuldig war) und das letzte Mal trafen sie seinen rodianischen Ausbilder, bei dem er als einziges eine Ausnahme machte.
    Deshalb hatte er bis jetzt eigentlich einen guten Ruf, galt als höflich und geduldig. Das durfte er nicht aufs Spiel sezten, denn es erleichterte ihm sein Leben enorm, ganz abgesehen von den Werten, die er, auf Grund seiner Abstammung, verpflichtet war, einzuhalten und weiterzutragen.



    Azael atmete noch einmal tief durch, während sich die gemischte Gruppe zum Shuttle aufmachte. Seine Pheromone hatten anscheinend keinerlei Wirkung hervorgerufen. Zumindest dieses Mal. Aber er hatte ja befürchtet, dass ihm die Mischung in der Aufregung misslungen war. Aber dann war Wirkungslosigkeit vielleicht noch das Beste...nicht, dass er noch ungewollte Reaktionen in seinen Mitreisenden hervorrief. Allerdings war Yan jetzt schon sehr lange sehr still...



    Was der Trandoshaner allerdings hier wollte, wurde ihm erst klar, als Meister Noo'dorr ihn nebenbei darüber aufklärte, dass dieser der Söldner war, den er als Geleitschutz/Packtier/Mädchen für alles (sicher war sich Azael nicht) engagiert hatte.
    Daaik hieß er also.
    Er wirkte angespannt, aber das war nicht überraschend.
    Und er starrte immer wieder seine Lanze an...das war suspekt.
    Deshalb ergriff Azael sie auch unmerklich fester und behielt sie bei sich, im Gegensatz zu seiner in aller Hast gepackten Tasche, die er zum restlichen Gepäck stellte, als sie eingestiegen waren.
    "Dann stößt der Söldner also schon hier zu uns. Auch gut, dann sind wir ja fast vollzählig." Und mit einem Lächeln an den Trandoshaner gewandt, "Es freut mich, Euch kennen zu lernen. Schön einen weiteren poikilothermen Reisegefährten zu haben, der Verständnis für dadurch bedingte, besondere Umstände hat."Azael hatte extra etwas langsamer gesprochen, war sich aber dennoch nicht ganz sicher, ob der Söldner ihn verstanden hatte...


    Er erinnerte sich, wie sein Vater ihm einst erzählt hatte, wie ein reicher Händler die Falleen nebenbei mit den Trandoshanern verglich, als sie nach einer langen Verhandlung noch etwas Small-Talk unterhielten. Auf Grund eines bindenden Vertrages konnte sein Vater diesen Handelsabschluss nicht mehr rückgängig machen, und Azael war sich auch nicht sicher, ob er es getan hätte, weil er dadurch sein Gesicht hätte verlieren können; Sein Vater hatte nur überlegen gelächtelt. Aber, wie der Zufall es so wollte, ist am nächsten Morgen einer der Wookie-Sklaven des Händlers freigekommen und hatte ihm die Beine ausgerissen.
    Azael wusste noch genau, wie sein Vater lachend fortfuhr, dass er erst fünf Jahre später erfuhr, dass dafür Azaels Mutter verantwortlich gewesen war.
    Der Gedanke an seine Eltern ließ ihn etwas ruhiger werden.


    Langsam schloss sich die Tür des Shuttles und Meister Noo'dorr verabschiedete sie mit einer ausladenden Geste. Sie hatten das Shuttle für sich, und Azael setzte sich so mittig wie möglich. Langsam erwachten die Triebwerke.


    Er selbst wurde auch schon mit diesem Vergleich konfrontiert, nicht lange nachdem er mit seiner Ausbildung zum Jedi angefangen hatte. Ein dummer Mensch hatte ihn gefragt, ob Azael ein Trandoshaner sei, und warum er denn dann wie einer aussehen würde.
    Nach seiner ersten Idee, seine Pheromone zu nutzen, um diesen Menschen aus dem höchsten Turm springen zu lassen, wurde ihm schnell klar, dass das viel zu schnell gehen würde.
    Aber während er noch einen Plan austüftelte , der einen Fleischwolf und eine Hochspannungsleitung beinhalten sollte (woher er die bekommen sollte, war erst einmal nebensächlich), begegnete er seinem Meister das erste Mal. Der schien wohl zu wissen, was in Azael vorging und schulte ihn im Umgang mit seinem Geist, bis er sich so gut im Griff hatte, wie es heute der Fall war. Kurz darauf wurde Azael sein Padawan. Und die leichte Lebensmittelvergiftung, die sich der Mensch zugezogen hatte, und ihn nur ein paar Wochen Zeit zum Nachdenken gab, galt bis heute als Unfall...


    Dabei konnte Azael das wirklich nicht nachvollziehen. Kein Fallen sah auch nur im entferntesten so grob aus, wie ein Trandoshaner. Das fing mit den bestialischen Geischtszügen an und endete bei den brachialen Klauen, die sie 'Füße' nannten. Wie sollte jemand mit diesen drei ungelenken...konnte man sie denn Finger nennen?...Kunstwerke und Musik in der Qualität, die auf Falleen Standard ist, herstellen? Fairerweise muss man aber dazu sagen, dass das jedem Volk anscheinend äußerst schwer fällt. Sogar hier auf Coruscant, welches als Kern der galaktischen Kultur gilt.
    Jedoch treiben Trandoshaner es mit ihrer Mentalität auf die Spitze! Jagen für ein metaphysischen Wesen, für dessen Existenz es nicht den Hauch eines beweises gibt? Punkte, die von ihnen selbst vergeben werden? Der Körper spiegelt halt doch den Geist wieder, und Azael zweifelte etwas an dem von Meister Noo'dorr, dass dieser so eine Entscheidung getroffen hatte. Immerhin war die Kultur der Trandoshaner kein großes Geheinis, wie auch, wenn sie umherziehen und es allen laut brüllend kundtun?
    Und deshalb war Ärger vorprogrammiert, sobald sie auch nur irgendetwas finden würden, was den allerkleinsten Wert haben könnte...
    Auf Falleen gab es seit Ewigkeiten keine Kriege mehr, daran könnte sich die Galaxis ein Beispiel nehmen.
    Ich könnte ihm einen Stein in die Hand drücken, und ihn davon überzeugen, dass dieser unglaublich seltene Einschlüsse enthielt. Auffallen würde es ihm sicher nicht...


    Aber sein Meister...
    Der Tempel war mittlerweile ganz schön klein geworden, und Azael vermutete, dass der Ithorianer jetzt, als er die Nachricht an ihn abgeschickt hatte, die in etwa erzählte, was ihm passiert war, ungefähr zur Hälfte fertig mit seiner sechs stündigen Meditation war. Danach würde er einen Spaziergng durch den Steingarten machen, und dann in Ruhe etwas Leichtes frühstücken, um dann mit einer körperlichen Übung fortzufahren, die verschiedene Figuren beinhaltet, die nach unterschiedlichen Tieren benannt sind, und zur Entspannung dienen soll. Danach würde sich vielleicht die erste Gelegenheit bieten, dass sein Meister...nein, seine ehemaliger Meister, auf sein DataPad gucken könnte...oder er würde heute keinen Gedanken an diesen 'modernen Firlefanz' verschwenden...
    Warum hatte er ihm noch mal geschrieben? Um in drei Jahren eine Antwort zu erhalten?


    Die restliche Fahrt zum Raumhafen verlief ohne größere Ereignisse. Azael hing seinen Gedanken weiter nach und meditierte. Deshalb konnte er nicht genau sagen, was die anderen machten. Aber es half ihm enorm, seine innere Unruhe zu bekämpfen.


    Als sie schließlich am Raumhafen landeten und sich die Tür für sie öffnete, rollte eine Welle des Lärms und der Unruhe über ihn hinweg. So viele verschiedene Wesen, die anscheinend alle kopflos umherrannten, versuchten, Flüge zu erwischen, Gepäck einzusammeln, oder ein Transportmittel zu finden, dass sie von hier wegbringen sollte. Er schulterte seine Tasche, schloss sich seinen Reisegefährten an, und schon bald waren sie von dem geschäftigen Treiben verschluckt worden.
    Sie stellten sich an einen Schalter und warteten. Und wahrscheinlich hätten sie auch noch viel länger gewartet, doch mit seinem geübeten diplomatischen Geschick konnte Azael eine große Aleena Reisegruppe davon überzeugen, sie vorzulassen. Seine Pheromone funktionierten also wieder!


    Die Empfangsdame war ebenfalls sehr freundlich; nach kurzem Suchen an ihrem Display stellte sie der Gruppe einen Schein aus, auf dem stand, in welcher Bucht ihre Mitfahrgelegenheit stand. Sie mussten zur Bucht C-13.
    Zum Glück kümmerten sich klobige Droiden um das restliche Gepäck und luden es selbsständg um.
    Auf ihrem Weg, der sie an kleinen Geschäften, Touristen, Wartungsdroiden und Trickbetrügern vorbeiführte, wurde Azael klar, wie groß dieser Raumhafen war. Der Hangar im Jedi-Tempel war absolut nichts dagegen.


    In Bucht C-10 stand ein kleines Luxusschiff, zum großen Teil verchromt und mit modernsten Triebwerken.
    In Bucht C-11 stand ein riesiges Transportschiff, dass alle anderen Schiffe überragte und riesige Mengen an Fracht transportieren können müsste.
    In Bucht C-12 stand ein schwer gepanzertes Schiff, schwer bewaffnet, mit großen Kanonen.
    Und in Bucht C-13 stand...


    WAS?! Diese Schrottmühle?!

  • Daaik schaute traurig zurück auf das immer kleiner werdende, festungsartige Gebäude, welches das wohl bestebewachte konzentrierte Wissen enthielt. Insgeheim fragte er sich, wann er es das nächste mal sehen wird und ob sich dann für ihn eine Möglichkeit ergibt das Gebäude von innen zu betrachten. Vielleicht würde ihm bei der Rückkehr ein Rundgang angeboten - mit einem möglichen Abstecher in den Archiven vielleicht?
    Sie saßen allesamt im Shuttle, das vom Jeditempel zum Frachthafen von Coruscant flog. Daaik empfand die Straßenführung der einzelnen Reiserouten auf Coruscant als ein kontrolliertes Chaos. Tausende Einwohner waren auf dem Weg zur Arbeit, zu den Handelsmärkten, oder wie sie, auf dem Weg zum Raumhafen.
    In seinen Gedanken versunken musste Daaik dem Jedi Anwärter recht geben: Es war wirklich eine ‘sehr ungewöhnliche Gruppe’, die sich gerade in der Fähre befand.
    Er war überrascht gewesen, als Meister Noo’dorr sich von der Gruppe nach einer kurzen Unterhaltung getrennt hatte. Er war fest davon ausgegangen, dass der Meister mitkommen würde. Nun war sein Auftraggeber für die Reise nicht mehr dabei und Daaik war sich nicht ganz sicher, wer die Reise bis ihrer Ankunft leiten würde. Dass er nicht der sein wird, der die Kommandos geben wird, war ihm von vornherein klar gewesen, genauso wie, dass der Anwärter sicherlich nicht die Reiseleitung übernehmen wird.
    Aber vielleicht ist es auch eine Prüfung, um zu sehen, wie ich mich in der Gruppe verhalte, dachte sich Daaik. Wohl möglich gibt es weitere Expeditionen und wenn er sich gut verhielt könnte er auch da mitreisen.
    Er schaute sich im Shuttle um: Jedi Sol Perra und der Anwärter unterhielten sich, während Jedi Xenex, der ihm gegenübersaß, ihn anscheinend für eine Zeit lang gemustert hatte und nun anscheinend über etwas nachdachte.
    Die freundliche Begrüßung durch den Falleen vorher empfand er als etwas seltsam und da er nicht gewusste hatte, wie er darauf reagieren sollte sagte er lieber nichts, was den Falleen wohl verwunderte. Die Anspielung: "Dann stößt der Söldner also schon hier zu uns" hatte Daaik erst verstanden, als Sol Perra nebenbei erwähnte, dass sie gedacht haben, dass er erst auf dem Planeten selbst zu ihnen stoßen sollte. Vielleicht sollte eigentlich ein anderer Söldner zu der Gruppe stoßen und ihm ist etwas auf dem Planeten passiert, weswegen jetzt Daaik die Chance bekam. Dieser Gedanke entflammte Daaik Neugier, sowie seine Angst: Ist es gefährlich dort, wo sie hinreisen?
    Nun hatte Azael die Augen geschlossen und Daaik bemerkte seine flache regelmäßige Atmung. Hatte der Falleen nicht schon genug geschlafen - weswegen sonst kam er doch eh schon zu spät zum Treffen? Daaik verstand diese Spezies einfach nicht.


    Als das Shuttle langsam dem Raumhafen näher kam, lehnte Daaik sich in seinem Sitz nach vorne, um den eben noch schlafend wirkenden Jedi wecken, als dieser plötzlich seine Augen öffnete und sofort aufstand, als wäre er die ganze Zeit wach gewesen. Eine kurze Zeit lang schaute ihn der Falleen verdutzt an, packte dann kurzerhand seine Lanze und seine Sachen, die er für die Reise mitgenommen hatte und ging aus dem Frachter. Daaik und die anderen beiden Jedi taten es ihm gleich und fanden sich direkt auf den überfüllten Raumhafen wieder. Jedi Sol Perra übernahm die Führung und geleitete die Gruppe zu einem der nächstgelegenden Schalter. Sie reihten sich in der Schlange zum Schalter ein, als Azael lächelnd an Yan vorbei ging und sich mit einer Gruppe Aleena vor ihnen unterhielt, die nach einer kurzen Unterhaltung die Missionsgruppe vorließen.
    Daaik beobachtete dies aus dem Hintergrund. Er wusste, dass Falleen überzeugend sein konnten, konnte aber auch nicht feststellen, woran das liegen könnte. Ihm kam Azael bisher eher kalt vor. Nach einem Blick auf ihr Datapad teilte die Empfangsdame ihnen mit, dass der Frachter für ihre Reise im Hangar C-13 für sie bereit steht, während sie ihnen einen Schein entgegenhielt.
    Yan nahm das Schreiben entgegen und geleitete die Gruppe durch die langen Gänge des Raumhafens, um zu dem Hangar zu kommen. Daaik sah die verschiedensten Geschäfte an ihnen vorbeiziehen und Frachtlader, die an ihnen vorbeischwebten, vollbeladen mit den verschiedensten Materialien. Einer dieser Lader bog gerade in einen Hangar ab, als Jedi Sol Perra sagte:
    “Hier muss es sein” und sie betraten den ausladenden Bereich des Docks.


    Angekommen sah die Gruppe zum ersten mal, mit was für einen Frachter sie reisen würden: Es war ein schon alter, mittelgroßer Frachter. Aber was genau das für ein Schiff war - abgesehen von der offensichtlichen Tätigkeit als Frachter, war Diaak nicht bekannt. Es war verschmutzt und hatte hier und da ein paar dunklere und hellere Flecken, die darauf schließen ließen, dass der Frachter schon öfter mal in den Werkstätten der Docks gewesen sein musste. Bei den Flecken handelte es sich sicherlich um Rückstände eingeschlagener Blasterschüsse. Kein unnormaler Anblick für einen so großen Frachter, als Pirat die perfekte Zielscheibe für Angriffe, vermutete Daaik. Als er sich zu seinen Mitreiseneden wandte, sah er, wie der Falleen fast erstarrt stehen blieb. Diese verwöhnten Jedi, dachte er sich haben die noch nie ein Raumschiff außerhalb ihres Tempels gesehen?
    Er sah, wie riesige Kisten - vermutlich Tonnenschwer - in das innere des Frachters, durch die eben noch an ihnen vorbeifahrenden Ladern, geschoben wurden.
    Auch die vorhin noch am Schalter des Raumhafens behilflichen Droiden, die ihr Gepäck abnahmen, verschwanden im Inneren des Raumschiffs und kamen dort nach einer Weile wieder ohne Gepäck hinaus.
    Sol Perra, der wieder die Gruppe angeführt hatte, blickte nach kurzem Mustern des Frachters in die Runde.
    “Na da drin wird es genug Platz für uns alle geben. Vorallem für das tägliche Training und Meditation.”, sagte er mit einem Grinsen im Gesicht, nickte Jayen zu und ging dem aus der Ferne näherkommenden Piloten entgegen.